Jede dritte Frau in der Schweiz konsumiert regelmässig Pornos
Mehr als die Hälfte experimentiert damit in der Beziehung
In einer Studie legt der Schweizer Sexshop Amorana den Fokus auf die Vielfalt und das Empowerment der weiblichen Sexualität, einschliesslich der positiven Aspekte des Pornokonsums.
«Pornografie ist ein allgegenwärtiges Thema, das durch Aufklärung und einen immer offeneren Umgang mehr und mehr enttabuisiert wird», heisst es in einer Mitteilung des Anbieters für Toys und Dessous.
Der leichte Zugang zu Pornografie ermögliche es vielen Frauen, sexuelle Fantasien zu erkunden und eigene Bedürfnisse zu entdecken. So könne Pornografie Frauen dabei helfen, ihre Sexualität selbstbewusst und frei auszudrücken.
In der Studie gaben 43 % der befragten Frauen an, sich nie Pornos anzusehen und nur ein kleiner Prozentsatz (3 %) meinte, täglich Pornos zu schauen. Céline Vendé, führende Sextherapeutin, Sexologin und Womanizer-Expertin: «Hier stehen sich zwei Welten gegenüber: Einerseits fast die Hälfte der Frauen, die bisher auf diese Form der Unterhaltung verzichten und andererseits doch auch eine beachtliche Gruppe von Frauen, die regelmässig davon Gebrauch machen. Die weiteren Resultate wie täglich (3 %), wöchentlich (6 %) und einige Male pro Woche (5 %) zeigen, dass ein beachtlicher Prozentsatz der Frauen – Tendenz steigend – Pornografie in ihr Leben integriert.»
Der Prozentsatz sei derzeit noch recht überschaubar, nehme aber von Jahr zu Jahr zu. Immer mehr Frauen seien sich auch den Vorteilen des Pornokonsums bewusst und nutzten diese für sich. «Frauen sehen sich Pornos aus verschiedenen Gründen an, die nicht immer denen der Männer entsprechen», so Vendé laut Amorana. Zu den Hauptmotiven gehörten u. a. sexuelle Erregung, Neugier, Erforschung von Fantasien, sexuelles Lernen, Verbesserung des Sexuallebens, Entspannung oder Flucht aus dem Alltag.
Anders sehe es aus im Rahmen einer Partnerschaft: In Anwesenheit der Partner*innen konsumierten 57 % der Frauen sexuelle Inhalte und 19 % möchten dies gerne gemeinsam tun, da sie viele Vorteile für das Sexualleben sehen, wenn der Konsum auf richtige Art und Weise geschieht. 24 % können sich das gemeinsame Schauen von Pornos nicht vorstellen und möchten es auch nicht ausprobieren.
Laut 72 % der Pornokonsumentinnen bereichere der bewusste Konsum pornografischer Inhalte ihr Sexleben auf die eine oder andere Weise positiv. 29 % dieser Gruppe unterschieden auch klar zwischen Fantasie in Pornos und der Realität. So dienten Pornos unter anderem auch als Inspiration für neue Praktiken und Sextoys. Immerhin rund 10 % der Befragten geben an, durch Pornokonsum verstärkten Druck zu verspüren, was zu einem Negativerlebnis führe.
Pornografische Darstellungen entsprächen nicht immer gesunden oder realistischen sexuellen Beziehungen. In den letzten Jahren hat sich laut Amorana eine Bewegung entwickelt, die Pornonutzer*innen dazu ermutige, auf ethischere Pornoseiten umzusteigen, die deren Darsteller*innen Sicherheit und eine faire Bezahlung gewähren.
Doch nicht nur Konsument*innen setzten vermehrt auf Ethik im Bereich der Pornografie, auch Sexarbeiter*innen übernähmen immer mehr Eigenkontrolle. Unter anderem ermögliche OnlyFans, eine Plattform für pornografische und erotische Webinhalte, die Kontrolle über eigene Inhalte. Laut einer Umfrage von Amorana betrachten sogar 40 % der 18- bis 24-Jährigen Onlyfans als eine realistische Karrieremöglichkeit, im Vergleich zu nur 7 % der 55- bis 64-Jährigen.
Das sind die LGBTIQ-Trends im Porno: «Femboys» und «Trans» schiessen nach oben (MANNSCHAFT berichtete).
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