Nach transphober Hetze: Gold und Genugtuung für Boxerin Khelif
Die 25-Jährige führte einen Jubeltanz im Ring aus
Neben Freude und Erleichterung verspürt Imane Khelif nach dem Finalsieg auch Genugtuung. Die Algerierin gibt eine Antwort auf die Startrecht-Kontroverse um sie und eine zweite Boxerin aus Taiwan.
Die algerische Boxerin Imane Khelif verspürt nach dem Olympiasieg wegen der um ihre Person geführten Geschlechter-Debatte (MANNSCHAFT berichtete) auch eine grosse Genugtuung. «Ich will allen sagen, die gegen mich waren und eine Kampagne gegen mich gestartet haben: Das ist meine Antwort, ich bin eine starke Frau», sagte die 25-Jährige nach ihrem Finalsieg im Weltergewicht gegen die chinesische Weltmeisterin Yang Liu. «Ich habe denen eine Antwort gegeben, und meine Antwort war eine Goldmedaille.»
Wie gross ihre Freude und Erleichterung waren, hatte Khelif schon unmittelbar nach dem einstimmigen Punktsieg am Freitagabend auf dem Court Philippe Chatrier vor rund 15‘000 Zuschauer*innen gezeigt. In der Ringmitte führte sie wieder ihren Jubeltanz auf und wurde anschliessend unter tosendem Jubel der zahlreichen algerischen Fans von einem Betreuer auf dessen Schultern getragen.
Als sie kurz vor Mitternacht bei der Siegerehrung die Goldmedaille umgehängt bekam, rieb sie kurz daran und gab ihr dann einen Kuss.
«Dein Sieg heute ist Algeriens Sieg» Auch in der Heimat war die Freude über den ersten algerischen Olympiasieg im Frauen-Boxen gross. Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune schrieb bei X, alle Landsleute seien stolz auf die Boxerin. «Dein Sieg heute ist Algeriens Sieg und dein Gold ist Algeriens Gold.»
Sogar Trump mischte sich ein Um Khelif und Lin Yu-ting (28) aus Taiwan, die heute Abend im Federgewicht gegen die Polin Julia Szeremeta um Gold boxt, gibt es eine heftig geführte Startrecht-Debatte. Diese bekam während Olympia auch eine gesellschaftspolitische Dimension, sogar Donald Trump hat sie im US-Präsidentschaftswahlkampf als Reizthema entdeckt.
Beide Boxerinnen waren nach bislang nicht näher erklärten Geschlechter-Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee nicht mehr anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden. Beide hätten laut IBA die erforderlichen Teilnahmekriterien nicht erfüllt und «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt.
Das IOC nannte es eine «willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemässes Verfahren» und liess Khelif und Lin in Paris teilnehmen (MANNSCHAFT berichtete). Das im Pass angegebene Geschlecht sei für viele Sportarten massgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, lautete eine Begründung. Das IOC warnte vor einem «Kulturkrieg». Der umstrittene russische IBA-Präsident Umar Kremlew kritisierte, mit der aktuellen Debatte werde der Sport «zerstört».
Tom of Finland im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr? Die Ausstellung «Prinzip Held*» in Berlin überrascht mit queeren Schwerpunkten (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Dating
Drohen Grindr & Co damit, queerfeindliche Republikaner zu outen?
In den USA sorgt ein Social-Media-Post für Aufsehen: Angeblich sollen Dating-Apps gedroht haben, versteckt lebende republikanische Politiker zu outen, falls die Partei weiter das Ende der Ehe für alle betreibt.
Von Newsdesk Staff
Coming-out
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Nach queerfeindlichem Angriff in Berlin – Polizei bittet um Mithilfe
Mit der Veröffentlichung von Fotos sucht die Polizei Berlin nach einem Mann, der zusammen mit drei weiteren Männern am 6. Juli 2023 in Kreuzberg zwei Frauen queer- und frauenfeindlich beleidigt und verletzt haben soll.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Lesbisch
USA
Gedenken an Harvey Milk soll getilgt werden, zugunsten von Charlie Kirk
Ein republikanischer Abgeordneter des Bundesstaates Utah hat einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, um eine dem Schwulen-Aktivisten Harvey Milk gewidmete Strasse nach Charlie Kirk umzubenennen.
Von Newsdesk Staff
News
Aktivismus
International
USA
«LGBTIQ geben mir Krebs» – Fluggast erzwingt Notlandung
Eine Maschine von Sun Country Airlines musste in Chicago zwischenlanden, nachdem ein Mann an Bord lautstark gegen queere Menschen hetzte. Der Passagier trug 15 Masken!
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Kurznews
International