Homosexualität als Krankheit? Spanischer Arzt in der Kritik
Offenbar ist das kein Einzelfall
In Spanien sorgt der Fall eines Gynäkologen aus Murcia für Kritik, der einer jungen Lesbe in seinem Bericht die Krankheit «homosexuell» diagnostiziert haben soll.
Über den Vorfall von Montag dieser Woche berichtet u.a. die LGBTIQ-Inititiative «Colectivo Galactyco»: In der Kritik steht ein Gynäkologe aus der Universitätsstadt Murcia im Südosten Spaniens.
Eine 19-Jährige hatte sich im städttischen Krankenhaus Reina Sofía wegen Menstruationsbeschwerden an ihn gewandt. Nach der Untersuchung erhielt sie offenbar ein Papier, auf dem er im Feld Aktuelle Krankheit das Wort »homosexuell« eingetragen hatte. Sie habe die Sprechstunde weinend verlassen.
Bei der jungen Frau handelt es sich um Alba Aragón, eine spanische Torhüterin. Ihr Fussballklub sicherte ihr seine Unterstützung zu.
Der Gynäkologe habe Aragón, gefragt, ob er ihre sexuelle Orientierung in seinen Bericht aufnehmen dürfe, erklärte ihre Mutter gegenüber eldiario.es. Sie sei überrascht gewesen, habe aber trotzdem eingewilligt, da sie zunächst gedacht habe, es könnte relevant sein.
Mutter und Tochter Aragó schalteten nun Galactyco ein. Die Organisation fordert eine Erklärung sowie eine Entschuldigung. «Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Homosexualität 1990 von der Liste der psychischen Erkrankungen gestrichen, und dennoch gibt es 31 Jahre später im Gesundheitsdienst von Murcia noch immer Fachleute, die die sexuelle Identität als Krankheit betrachten», so Galactyco in ihrer Erklärung. (Transsexualität wurde erst 2018 mit dem Erscheinen der ICD-11 von der WHO als «Krankheit» gestrichen – MANNSCHAFT berichtete).
Darum habe man Briefe an das Gesundheitsministerium und das Servicio Murciano de Salud (SMS) geschickt, in denen eine sofortige Berichtigung und Entschuldigung an die Patientin sowie die Anwendung eines entsprechenden Gesetzes verlangt werden, das die Regierung von Murcia in Gesundheitsangelegenheiten verpflichtet, LGBTIQ einen respektvollen Umgang zu garantieren. Ausserdem müssen Menschen in Gesundheitsberufe über eine angemessene Ausbildung und Informationen zu LGBTIQ verfügen.
Bei dem Vorfall soll es sich nicht um einen Einzelfall handeln. «Unserer Vereinigung wurden zahlreiche erniedrigende Behandlungen aufgrund der sexuellen oder geschlechtlichen Identität berichtet», heisst es in der Erklärung. Es sei «alarmierend, inakzeptabel und unerträglich», dass Fachleute, die für die Gesundheit der Menschen verantwortlich sind, die Realität von Queers ignorierten.
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