Fachtagung über Chemsex, STIs und Sexkaufverbot
Bei der Fachtagung «HIV-Kontrovers» in Köln ging es um medizinische und soziale Themen
Am Samstagabend ist die Fachtagung «HIV-Kontrovers» zu Ende gegangen, zu der die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG) und die Aidshilfe NRW eingeladen hatten.
Etwa 250 Teilnehmer*innen waren nach Köln gekommen, um miteinander über aktuelle Fragestellungen aus der Aidsarbeit zu diskutieren. Medizinische und soziale Themen standen bei «HIV-Kontrovers» im Focus.
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Bürgermeister Andreas Wolter überbrachte zu Beginn der Veranstaltung die Grüsse der Stadt Köln und zollte den Veranstaltern Respekt, sich auf ein solch kontroverses Format einzulassen. «Heute danke ich der Deutschen Aids-Gesellschaft und der Aidshilfe NRW, die mit diesem Tag fachliche Expertise mit der Praxis verbinden und damit einen wichtigen Beitrag leisten für eine Gesellschaft, die sich gegen Ausgrenzung und Stigmatisierung wendet», sagte Wolter, der nach seiner Teilnahme einer Pride in Polen Morddrohungen erhalten hatte (MANNSCHAFT berichtete). «Dies ist in den heutigen Zeiten von Hass und Hetze gegen Minderheiten jeder Art wichtiger denn je.»
Arne Kayser, Landesvorsitzender der Aidshilfe NRW, sprach sich in der Auftaktdiskussion für eine starke und wirksame Verhältnisprävention aus, die es ermögliche, komplexe Botschaften in die Gesellschaft zu transportieren und gleichzeitig Strukturen zu schaffen, in denen sich die Menschen gut informiert und angstfrei entfalten könnten. Hier seien Politik und Gesellschaft ebenso gefragt, wie Medizin und Aidshilfe, heisst in einer Pressemitteilung der Aidshilfe.
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Auch Hans-Jürgen Stellbrink, Vorsitzender der DAIG, verwies auf die Unerlässlichkeit medizinischer Forschung, guten Zugangs zu Test und Behandlung sowie der Beendigung von Stigmatisierung. Alle Aspekte seien für die ärztliche Versorgung erforderlich wie auch für das Greifen der Prävention in der Gesellschaft. Immerhin, die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland sinkt weiter (MANNSCHAFT berichtete).
Die wohl emotionalste Diskussion fand in der Kontroverse über das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) statt. Die baden-württembergische Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier trat offensiv für das so genannte «Schwedische Modell» ein, das ein komplettes Sexkaufverbot beinhaltet. Dem widersprach Juanita Henning von Doña Carmen, einer Prostituiertenorganisation aus Frankfurt, vehement und forderte die sofortige Novellierung, wenn nicht Abschaffung des ProstSchG. Hier kam es auch aus dem Publikum zu lautstarken Meinungsäusserungen.
In den anderen Kontroversen ging es um die Hepatitis-C-Therapie, STI-Tests, die HIV-Therapie, Prävention bei Chemsex (Sex und Drogenkonsum) und die HIV-Forschung bei Frauen. Auch hier diskutierten die beteiligten Mediziner*innen, Vertreter*innen aus Aidshilfen, Positiven-Selbsthilfe und Prävention, aus dem Öffentlichen Gesundheitsdienst, ambulanter und stationärer Versorgung, aus Politik und Verwaltung sowie interessierte Menschen mit HIV engagiert mit den Referent*innen.
Zum Abschluss hatten alle Beteiligten die Gelegenheit, bei einer so genannten «Unterhaus-Debatte» ihre jeweilige Position zu den einzelnen Kontroversen zum Ausdruck zu bringen und gegebenenfalls zu korrigieren. Insgesamt seien die Resonanzen aus dem Publikum, aber auch seitens der Referent*innen, ausgesprochen positiv gewesen.
«Selten hat man Gelegenheit, sich mit Menschen unterschiedlicher Profession zu mehreren Themen auszutauschen und dabei auch Gewinn aus der gegenseitigen Argumentation zu ziehen», so das Fazit einer Teilnehmerin am Ende von «HIV-Kontrovers».
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