Durex Polen zeigt schwules Paar in Werbespot
Der Clip ist der neuste Coup von Jakub und Dawid
Ein neuer Werbespot von Durex in Polen zeigt vier Paare in dem Projekt «Laut im Bett» – eins davon ist ein Männerpaar: die schwulen Aktivisten Jakub und Dawid.
Das polnische Paar zeigt das Durex-Video stolz auf seinem Facebook-Profil und wird von seinen Fans dafür gefeiert. Es sei die erste polnische TV-Werbung mit einem nicht-heteronormativen Paar, schreiben sie. «Grosser Applaus an die Firma für die Idee, den Mut und danke für die Einladung zum Projekt.» Die Kampagne sei in der Presse, aber eben auch im Fernsehen zu sehen. Wie die beiden andeuten, strahlen nicht alle Sender den Spot aus.
Sie seien direkt angesprochen worden, ob sie mitmachen, sagten die beiden gegenüber MANNSCHAFT. «Wir haben erst ein bisschen gezögert, haben dann aber zugesagt, weil es wichtig ist für die Community.» Und die hat Unterstützung bitter nötig: In Polen haben sich über 100 Städte und Gemeinden zu «LGBT-freien Zonen» erklärt oder Anti-LGBTIQ-Resolutionen verabschiedet. Mittlerweile droht die EU damit, Gelder zu kürzen (MANNSCHAFT berichtete).
Das wohl bekannteste schwule Paar aus Polen, Jakub und Dawid, hat kürzlich Hunderte von Regenbogenmasken an die Menschen auf Polens Strassen verteilt. Was sie dabei erlebt haben, zeigt ein Video (MANNSCHAFT berichtete).
Wie Dawid Szczepaniak von der Werbeagentur VMLY & R Poland, gegenüber www.wirtualnemedia.pl sagt, kennen die meisten Pol*innen nicht-queere Menschen nicht persönlich – oder wissen nicht, dass sie sie kennen. Deshalb stützen sie ihre Einschätzungen auf Stereotype und Vorurteile, die von Politiker*innen und homophoben Kreisen angeheizt werden.
Es sei kein Wunder, dass LGBTIQ häufig als andersartig, extravagant, promisk, exhibitionistisch und als Teil einer Verschwörung gegen die Gesellschaft wahrgenommen würden. «Wir brauchen ein Gegengewicht zur Voreingenommenheit der Medien und zur Perfidie der Politiker. Es braucht Stimmen, um das falsche Bild auszugleichen, das diese beiden Kräfte im Laufe der Jahre gemalt haben.»
Jeder, der sich dem Gegengewicht anschliesse, könne helfen: Politiker*innen, soziale Organisationen, aber auch Marken. Je mehr LGBTIQ «durch das Prisma der Normalität, des Alltags und des unveräusserlichen Rechts auf Liebe» wahrgenommen würden, desto besser, erklärt Szczepaniak.
«Jeder von uns sollte daher jemanden kennen, der nicht heteronormativ ist. Oft ist dies jedoch nicht der Fall. Warum? Ein grosser Teil der LGBTIQ-Community bleibt ungeoutet. Die Leute haben Angst vor den Reaktionen ihrer Lieben. Sie suchen Unterstützung im Internet, fliehen in grössere Städte und organisieren sich in einer Mikro-Community», sagt Tomasz Bujok, Creative Director bei 180heartbeats und JUNG v MATT.
Oft schwiegen Marken über LGBTIQ in homofeindlichen Gesellschaften. Homophobie in Teilen der polnischen Gesellschaft sei das grösste Hindernis für Marken, sich nicht auf «Regenbogenmarketing» einzulassen. Die meisten Unternehmen, die Massenmarken vertreten und vertreiben, konzentrierten sich Bujok zufolge immer noch lieber auf weniger polarisierende Themen.
Durex setzte sich in anderen Ländern bereits für die LGBTIQ-Community ein. 2014 etwa sponserte der Kondomhersteller die NYC Pride Ride, eine beliebte Radsportveranstaltung, die von OutCycling, einem führenden LGBTIQ-Radsportverein, organisiert wird und Geld für die Förderung eines gesunden und aktiven Lebensstils für die queere Community sammelt.
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