«Diversity, da isse!» – «GNTM» geht wieder los

Start ist am Donnerstag

Heidi Klum steht bei Dreharbeiten zur 16. Staffel «Germany’s next Topmodel» (Foto: Kay Nietfeld/dpa)
Heidi Klum steht bei Dreharbeiten zur 16. Staffel «Germany’s next Topmodel» (Foto: Kay Nietfeld/dpa) (Bild: Kay Nietfeld/dpa)

«Diversity, da isse!»: Heidi Klum setzt in ihrer Modelshow einmal mehr auf ein gefälliges Trendthema und lässt auch Kandidatinnen zu, die früher keinen Platz auf dem Laufsteg bekommen hätten. Da kommt Klums Vokabular inzwischen an seine Grenzen.

Von Britta Schultejans, dpa

Heidi Klum scheitert an ihrem selbstgesteckten Ziel schon nach wenigen Minuten: «Das ist schwierig für mich», stellt sie fest, nachdem sie ihren Vorsatz gebrochen, schon wieder von «Mädchen» (phonetisch «Meeeeedcheen») und nicht Models gesprochen hat. Kurz zuvor hatte sie zwei grauhaarige, 66 und 68 Jahre alte Frauen auf dem roten Teppich begrüsst, gefragt, ob man sich duzen solle – und festgestellt: «Wir sind alle keine Mädchen mehr. Soll ich einfach Models sagen?»

Keine «Meeeeedchen» mehr? Das gab’s noch nie in 16 Jahren «Germany’s Next Topmodel». Staffel 17 der unendlichen ProSieben-Show, die an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr startet, will direkt in der ersten Folge klar machen: Hier ist jetzt etwas ganz besonders anders. Klum schreit: «Diversity – da isse!»

Der Sender will noch eine Schippe drauflegen Vielfalt, das Trendthema, das es inzwischen auch Frauen jenseits der 45 Kilo erlaubt, auf Laufstegen zu «walken» und Fotos von sich machen zu lassen – es hat der Show im vergangenen Jahr die erfolgreichste Staffel seit zwölf Jahren beschert, wie ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann sagt. Vor einem Jahr setzte sich trans Model Alex Mariah Peter im Finale gegen die kurvige Dascha durch (MANNSCHAFT berichtete). Und das alles hatte aus Sender-Sicht so grossen Erfolg, dass man daran nun anknüpfen und noch eine Schippe drauflegen will.

In diesem Jahr sind daher nicht nur Kandidatinnen dabei, die mehr wiegen als das Durchschnittsmodel oder Narben am Körper tragen. Sondern auch Frauen in einem Alter, in dem man, wie Kandidatin Paulina selbst sagt, eigentlich in Model-Rente ist: 32 nämlich. Und eben sogar über 60.

So viel Vielfalt war noch nie, betont Klum in einem ProSieben-Interview. Die Kandidatinnen sind ihren Angaben zufolge zwischen 18 und 68 Jahre alt, zwischen 1,54 und 1,95 Meter gross, sie tragen Kleidergrössen zwischen 30 und 54.

Das habe die Show vor ganz neue Herausforderungen gestellt: Es sei schwer gewesen, Designer für die neue Staffel zu finden. «Uns haben sehr viele bekannte Designer abgesagt», sagt Klum und fragt: «Warum ziehen die großen Mode-Label da nicht einfach mit?». «Es ist doch Euer Job, Menschen zu bekleiden, und die Konfektionsgrösse sollte dabei keine Rolle spielen.»

Ein Modemacher, der sich davon nicht hat abschrecken lassen, ist Jean-Paul Gaultier, einer der großen Namen in diesem Jahr. Gastjurorin in Folge eins ist niemand Geringere als Pop-Superstar Kylie Minogue (MANNSCHAFT berichtete).

Und für die Stimmung sei die neue Mischung ganz gut, betont man bei ProSieben: «So viel Harmonie hatten wir noch nie.» Aber um Zickenkrieg sei es in dem Format, das inzwischen hart auf die 20 zugeht, ja ohnehin nie gegangen.

Beim Staffelstart an diesem Donnerstag tritt «GNTM» im Kampf um die Quote übrigens gleich gegen ein ziemliches Schwergewicht an: das RTL-«Dschungelcamp», das sich donnerstags derzeit in der Primetime versucht.

Da wirkt der Anfang der ersten Topmodel-Folge beinahe wie ein Gruss an die Konkurrenz von RTL. Wartet Heidi Klum doch an einem roten Teppich auf die Kandidatinnen, die dort aus den Autos steigen und Dinge sagen wie: «Ich bin so aufgeregt.» Ähnlichkeiten mit der Dating-Show «Der Bachelor» seien aber rein zufällig, betont Senderchef Rosemann.

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