Die Geschichten des queeren Hasengottes
«Die urbane Geschichtenoase» führt am 12. Mai in Zürich erstmals einen «Rainbow Sunday» durch
Das alte China ging offener mit gleichgeschlechtlicher Liebe und sexueller Vielfalt um, als man es vielleicht erwarten würde. Für die gleichgeschlechtliche Liebe gibt es mit Hu Tianbao sogar eine eigene Gottheit.
Ein dreihundert Jahre altes Volksmärchen aus der chinesischen Provinz Fujian erzählt die Geschichte eines Soldaten, der sich in einen Amtsträger verliebt. Er spioniert ihm nach, um einen Anblick seines nackten Körpers zu erhaschen. Doch er wird dabei erwischt und zum Tode verurteilt. Der Soldat kehrt aber von den Toten zurück …
Um den chinesischen Hasengott Hu Tianbao – eine Gottheit für anders liebende Menschen – ranken sich viele Volksmärchen aus dem alten China. Clare Muireann Murphy und Tim Ralphs erzählen die «Tales of the Rabbit God» am 12. Mai. Der Event findet im Alten Botanischen Garten in Zürich statt und ist Teil der Urbanen Geschichtenoase, dem seit 2012 jährlich durchgeführten Storytellingfestival.
Mit dem «Rainbow Sunday» setzt die Urbane Geschichtenoase erstmals einen queeren Schwerpunkt. Der Anlass will LGBTIQ-Menschen und ihre Freund*innen auf eine Zeitreise ins alte China mitnehmen, «wo die Liebe zwischen den Geschlechtern noch freier war», heisst es im Flyer. Die irische Erzählerin Murphy und der englische Erzähler Ralphs tragen die Geschichten des chinesischen Hasengottes in leicht verständlichem Englisch vor, «unterhaltend, witzig und mit Tiefgang. Ohne moralischen Zeigefinger, dafür mit höchster Leichtigkeit.»
Seit Jahrtausenden gibt der Mensch Geschichten, Mythen und Sagen mündlich an die nächste Generation weiter. Die urbane Geschichtenoase will diese Tradition aufrechterhalten. Vom 6. Mai bis 12. Mai erwecken sogenannte Storyteller*innen mit Sprache, Mimik und Gestik die Geschichten zum Leben.
Tickets kosten 35 Franken pro Person. Eine Reservation via [email protected] wird aufgrund der beschränkten Platzzahl empfohlen. Apéro gibts ab 18 Uhr, die Vorstellung beginnt um 19 Uhr.
Es scheint, dass China vor mehreren hundert Jahren um einiges offener mit der Liebe queerer Menschen umgegangen ist als heute. Immer wieder sorgen Zensurfälle von LGBTIQ-Inhalten in China für Schlagzeilen. Letztes Jahr blendete der chinesische Streamingdienst Mango Tv mehrere Szenen aus, darunter ein Kuss zwischen zwei Frauen und eine Szene mit der Regenbogenfahne. Aufgrund der Zensur entzog die European Broadcasting Union dem Streamingdienst die Lizenz zur Übertragung.
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