Das war die queerste Fussball-WM überhaupt
… aber diskutiert wird über einen übergriffigen Kuss
Der 1:0-Sieg der spanischen Fussballerinnen im Finale der Weltmeisterschaft über England im australischen Sydney hat das Land in Ekstase versetzt.
«Der Traum eines ganzen Landes ist wahr geworden», schrie die Kommentatorin des staatlichen Fernseh-Senders RTVE am Sonntag mit dem Schlusspfiff schon fast heiser ins Mikro. «Wir sind am Weinen, wir sind am Weinen», hörte man andere in der Kommentatoren-Kabine rufen. «Viele werden jetzt sicher auch zu Hause vor dem TV-Schirm heulen», hiess es. Schon wenige Sekunden nach dem Spielende waren in der Hauptstadt Madrid Böller und laute Jubelgesänge zu hören. Laut Medien gab es auch in zahlreichen anderen Städten spontane Strassenpartys
Laut EGLSF (European Gay & Lesbian Sport Federation) haben die über 100 offen queeren Spielerinnen bzw. Trainer*innen in Australien und Neuseeland Geschichte geschrieben. Co-Gastgeber Australien soll das Team mit den meisten queeren Spielerinnen gewesen sein: Mehr als die Hälfte der 23 Spielerinnen rechnen sich laut Washington Post der LGBTIQ-Community zu.
Queere und lesbische Spielerinnen gab es u.a. auch im Team der Schweiz (MANNSCHAFT berichtete). Und im Gewinner-Team Spanien natürlich: Alba Redondo hat ihre Partnerin Cristina Monleón nach dem 5-0-Sieg über Sambia für alle sichtbar geküsst.
Das Stadion von Brisbane wurde in Regenbogenfarben angestrahlt, und Neuseelands Kapitänin Ali Riley spielt mit regenbogenfarbenen Fingernägeln.
Dank Quinn aus Kanada war auch für trans Sichtbarkeit gesorgt: als erste*r trans Spieler*in bei einer FIFA-Weltmeisterschaft.
Inzwischen sind die spanischen Gewinnerinnen wieder zu Hause und wurden mit der Goldmedaille des Königlichen Sportverdienstordens ausgezeichnet.
Überschattet wird der Sieg Spaniens durch das Verhalten des Präsidenten des spanischen Fussball-Verbands, Luis Rubiales, der eine Spielerin auf den Mund geküsst hatte.
Karl-Heinz Rummenigge will den Kuss-Eklat um den spanischen Verbandspräsidenten nach dem WM-Finale zwischen Spaniens und Englands Fussballerinnen nicht überbewerten. «Ich glaube, man soll da nicht übertreiben», sagte das Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern am Rande des Sport Bild-Awards am Montagabend in Hamburg. Er kenne Rubiales, der am Sonntag bei der Medaillen-Übergabe Starspielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst hatte, gut, so Rummenigge: «Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist – sorry, mit Verlaub – absolut okay.»
Donata Hopfen, die frühere Geschäftsführerin der Deutschen Fussball Liga, hat diesbezüglich eine völlig andere Meinung als Rummenigge. «Wenn das nicht von beiden Seiten gewollt ist, dann ist das ein ganz schwieriges Verhalten. Und das geht aus meiner Sicht so nicht, ist auch entsprechend kommentiert worden», sagte Hopfen: «Es kann übergriffig sein und so wirkt es tatsächlich auch.»
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und DFB-Präsident Bernd Neuendorf, die Rubiales ebenfalls persönlich kennen, reagierten zurückhaltender.
Wo die Frauenfussball-WM 2027 ausgetragen wird, soll erst nächstes Jahr bekannt gegeben werden.
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