Coming-out im Fussball: «Sollte nicht so eine grosse Geschichte sein»
Jürgen Klopp hat eine klare Meinung
Das Coming-out des australischen Profifussballers Josh Cavallo hat internationale Schlagzeilen gemacht (MANNSCHAFT berichtete). Nun hat sich der Trainer vom FC Liverpool, Jürgen Klopp dazu geäussert.
Mit seinem emotionalen Video auf Instagram hat Joshua (Josh) Cavallo Geschichte geschrieben: Er ist der einzige offen schwule Profifussballer in einer der höchsten Ligen weltweit. In einem Interview wurde der ehemalige Deutsche Fussballer und spätere Trainer Jürgen Klopp gefragt, warum Fussball denn so eine unsichere Umgebung zu sein scheint für queere Fussballer, Trainer und Manager.
«Es sollte nicht so sein», sagt der Trainer an der Pressekonferenz nach dem Spiel Liverpool versus Atletico Madrid am Dienstag. «Josh müsste nicht so eine Ankündigung machen müssen und es sollte nicht so eine grosse Geschichte sein». Man müsse daran arbeiten, dass das in Zukunft nicht mehr nötig sei – schliesslich habe er selber auch nie jemanden sagen müssen, dass er hetero ist.
Mit seinen 30 Jahren im Business könne Klopp aber mit Sicherheit sagen, dass nicht die Umkleide der Grund für die wenigen Coming-outs ist. Klopp meint, das grössere Ganze, also beispielsweise die Art und Weise, wie die Medien auf Coming-outs reagieren, hätten einen grösseren Einfluss.
«Ich weiss nicht, wie die Medien jetzt mit Josh umgehen. Ob sie ihn in die Mitte der Aufmerksamkeit drängen oder ob er zurück zu dem gehen kann, was er am liebsten tut – Fussballspielen.» Weiter erklärt er, dass er die homophoben Gesänge, die manchmal in den Stadien zu hören sind, nie verstanden habe. «Da geht es darum, ob man stark genug ist, das durchzustehen.» Bei Josh Cavallo hat er da wenig Angst, er hält ihn für einen «starken, intelligenten jungen Mann».
Er sei sehr dankbar darüber, dass Josh Cavallo diesen Schritt gemacht hat, da jetzt wieder über das Thema gesprochen wird. «Ich bin nicht sicher, wann wir das letzte Mal darüber gesprochen haben. Aber jetzt ist es wieder auf dem Tisch und das ist immer ein guter Anfang für Veränderungen», so der FC Liverpool-Trainer Klopp.
Erst kürzlich war sein eigener Club im den Medien – wegen homofeindlichen Gesängen der eigenen Fans. In einer Medienmitteilung verurteilte der Club die Gesänge und versprach, Ermittlungen einzuleiten (MANNSCHAFT berichtete).
Zuvor hatten beim Spiel gegen Norwich City Liverpool-Pool-Fans einen gegnerischen Mittelfeldspieler als «Stricher» beleidigt. Trainer Jürgen Klopp kritisierte die Fans für ihre homofeindlichen Gesänge (MANNSCHAFT berichtete).
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