Brutaler Angriff der Polizei auf LGBTIQ-Flüchtlinge in Kenia
Vier der Geflüchteten sollen sich im Koma befinden, andere wurden verhaftet
Die Polizei verprügelte LGBTIQ-Flüchtlinge und setzte Tränengas gegen sie ein, weil sie friedlich gegen die menschenunwürdigen Bedingungen des Lagers protestierten. Vier der Geflüchteten sollen sich im Koma befinden.
Seit Tagen hatten LGBTIQ-Flüchtlinge gegen die Bedingungen im Lager Kakuma protestiert und um die Erlaubnis gebeten, in der Hauptstadt Nairobi leben zu dürfen. Doch nach einem Bericht von Pink News kam Aktivist*innen zufolge die Polizei des Lagers und verprügelte die Demonstrant*innen.
Sie wurden von Polizisten misshandelt, ein Flüchtling erlitt Schnittwunden am Arm und am Oberkörper sowie Verletzungen am Rücken. Ein trans Demonstrant, der aus Uganda geflohen war, nachdem seine Familie versucht hatte, ihn wegen seiner Geschlechtsidentität umzubringen, sprach von «Todesschwadronen». Er sagte: «Sie wollen uns tot sehen.»
LGBTIQ-Flüchtlinge verprügelt oder eingesperrt Den Angaben zufolge haben Polizisten Tränengas eingesetzt, während Einwohner*innen von Kakuma die Telefone, Dokumente und Taschen der Flüchtlinge wegnahmen. Demonstranten in Kenia wurden von der Lagerpolizei verprügelt, einige sollen ins Krankenhaus gekommen und eingesperrt worden sein.
«Baghdad in My Shadow» bricht Tabus auf
Erst vor drei Wochen hatte die BBC über einen ugandischen Flüchtling berichtet, der mit Freunden versucht, das Leben nach der Flucht vor Diskriminierung aufgrund von Homosexuellen wieder aufzubauen. In Uganda hatte es erst kürzlich wieder eine Massenverhaftung von queeren Menschen gegeben (MANNSCHAFT berichtete). Anfang dieses Jahres kamen sie in ein Safe House in Kenia, nachdem sie im Flüchtlingslager Kakuma angegriffen worden waren, wo sie sich nach dem Asylantrag aufhielten. Das UNHCR hatte der BBC zugesagt, man werde sich weiterhin bemühen, «sicherzustellen, dass LGBTIQ-Personen in Kakuma mit einem gewissen Mass an physischer Sicherheit leben können.»
Doch immer wieder werden queere Flüchtlinge, die vor den homofeindlichen Gesetzen ihrer Heimatländer fliehen, in dem kenianischen Lager angegriffen. Schliesslich organisierten die LGBTIQ-Flüchtlinge einen Protest: Sie verliessen das Lager, um sich am 28. November vor dem Hauptbüro des UNHCR niederzulassen, um friedlich gegen diese Bedingungen zu protestieren – laut UNCHR bis zu 60 Personen
Flüchtlinge erzählten PinkNews, dass sie in der Nähe von Büschen schlafen, wo es von Skorpionen und Schlangen wimmelt. Teiche mit schmutzigen Wasser seien die einzige Wasserquelle. «Wir sind hilflos», sagte ein Flüchtling, der von den Einsatzkräften angegriffen wurde. «Wir haben Hunger.»
Mit MANNSCHAFT wird der Dezember festlich
Das Refugee Affairs Secretariat – die Sicherheitsbehörde, die den Schutz der kenianischen Flüchtlingslager gewährleistet – soll dann am Dienstag das provisorische Flüchtlingslager überfallen haben. Die Organisation untersteht dem Innenministerium sowie der Koordination der nationalen Regierung und arbeitet mit dem UNHCR zusammen
Nach dem Vorfall befänden sich vier Demonstrant*innen im Koma, fünf seien inhaftiert worden, berichtet ein Aktivist.
Erst im Mai dieses Jahres hatte ein Gericht in der Hauptstadt Nairobi ein seit Jahrzehnten geltendes Verbot gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen bestätigt. Das Gesetz stelle keine gezielte Diskriminierung dar und seien daher mit der Verfassung vereinbar, erklärte der Richter. Von Menschenrechtler*innen kam Kritik an der Entscheidung, an den «archaischen Gesetze» festzuhalten.
Filmstart «Rafiki» – das Lesben-Drama, das Kenia verbieten wollte
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