Bericht: Tiktok blockiert Begriffe wie «LGBTQ» und «schwul»
Die chinesische Plattform steht mal wieder in der Kritik
Tiktok ist vor allem bei jungen Leuten populär: In Deutschland nutzt bereits die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen TikTok regelmässig. Viele Jugendliche können aber nicht sehen, wie ihr Meinungsaustausch auf der Plattform durch Wortfilter beschränkt wird.
Die chinesische Kurzvideo-Plattform Tiktok nutzt nach einem Bericht von «Tagesschau.de» weiterhin fragwürdige Wortfilter, um bestimmte Kommentare zu unterdrücken, ohne dass die betroffenen User davon etwas mitbekommen. Unter den Wörtern, die von TikTok offenbar blockiert werden, finden sich «Nazi», «Sklaven» und «Gas», aber auch «LGBTQ» und «schwul», wie die Recherchen von NDR, WDR und der «Tagesschau» ergaben.
Nicht zum ersten Mal steht Tiktok in der Kritik. So wurden schon früher queere Begriffe heimlich herausgefiltert in mehreren Sprachen und nicht angezeigt (MANNSCHAFT berichtete). Ausserdem wurde vorübergehend das Konto der queeren Menschenrechtsorganisation Human Rights Campain suspendiert (MANNSCHAFT berichtete).
Auch Bezeichnungen für Drogen wie Cannabis, Crack, Heroin, Kokain oder LSD unabhäging von dem verwendeten Kontext werden unterdrückt. Bei den Test-Postings von NDR, WDR und der «Tagesschau» machte die Videoplattform den Nutzer*innen gegenüber kein einziges Mal transparent, ob und warum ein Kommentar nicht erschien. Stattdessen erweckte die App den Eindruck, ihre Kommentare seien öffentlich. Tiktok-Nutzer können sich daher nicht gänzlich sicher sein, ob der eigene Kommentar auch für andere Menschen sichtbar ist.
Eine TikTok-Sprecherin räumte ein, dass ihr Unternehmen Technologien einsetze, mit der man «proaktiv» nach Kommentaren suche, die gegen die TikTok-Richtlinien verstossen oder die ein Spam-Verhalten darstellen.
Wir werden unsere automatisierten Systeme weiter trainieren, um eine faire und einheitliche Moderation zu gewährleisten.
Man versuche auch zu unterbinden, dass Nutzer*innen denselben Kommentar mehrmals posten. In dem aktuellen Fall seien auch Kommentare, die nicht gegen die Community-Richtlinien verstossen haben, fälschlicherweise als potenziell schädlich gekennzeichnet worden. «Dies hätte nicht passieren dürfen, und wir werden unsere automatisierten Systeme weiter trainieren, um eine faire und einheitliche Moderation zu gewährleisten», erklärte die Tiktok-Sprecherin.
NDR, WDR und «Tagesschau» hatten bereits im vergangenen März darüber berichtet, dass bei TikTok Beiträge von Nutzern, die bestimmte Wörter enthalten, unterdrückt werden. Zu den damals blockierten Begriffen gehörten die Wörter «Auschwitz» und «Nationalsozialismus», die inzwischen offenbar nicht mehr pauschal blockiert werden.
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