Als in Zürich sechs schwule Männer ermordet wurden
True Crime: Der Podcast «Mord im Männermilieu»
Mit «Mord im Männermilieu» startet das Online-Magazin Republik am 26. Februar eine sechsteilige Podcast-Serie, die mehrere Morde an schwulen Männer nachrecherchiert. Die Verbrechen fanden alle in den 50er und 60er Jahren in Zürich statt.
True Crime TV-Sendungen und Podcasts sind enorm im Trend. Das Genre erzählt echte Verbrechen aus der Vergangenheit nach und begeistert damit die Zuschauer- und hörer*innen. Auch das Schweizer Online-Magazin Republik startet nun einen solchen Podcast. Thema sind dabei aber nicht generelle Verbrechen, sondern sechs Morde an schwulen Männern, die in den 50er- und 60er Jahren in Zürich begangen worden sind.
Das Autorenteam Alexander Wenger und Michal Rüegg begehen sich dabei auf eine Spurensuche in das damals verborgene Leben Homosexueller. Passend dazu auch der Titel der Podcast-Reihe: «Mord im Männermilieu». Damals war Sex zwischen Männern bereits legal. Schwule Männer mussten ihre Sexualität aber im Versteckten ausleben. Häufig wurden sie Opfer von Gewalt.
Über Homosexualität wurde zu dieser Zeit geschwiegen. Schwule trafen sich in einschlägigen Bars, heimlich in Parks oder auf öffentlichen Toiletten und lebten ihre Sexualität somit nur im Verborgenen aus. Der Podcast «Mord im Männermilieu» recherchiert genau da nach und sucht nach dem Faden, der die sechs Morde verbindet. In der Pressemitteilung beschreiben die Autoren die Atmosphäre so: «Sie (die Morde) geschehen im Kontext einer homophoben Gesellschaft, einer übersteuerten Polizei und sensationslüsterner Medien.»
Die beiden Autoren haben für diese aufwendige dokumentarische Audioproduktion mit Zeitzeugen gesprochen, die diese Geschehnisse am eigenen Leibe erfahren haben, Archivmaterial ausgegraben und intensiv recherchiert. Damit arbeitet der Podcast eine dunkle Periode der Schweiz auf und zeugt von der damaligen Intoleranz der Gesellschaft. Doch er zeigt auch, wie aus der Unterdrückung Ausbruch werden kann und sich die Haltung gegenüber Homosexualität ändern konnte. So erfasste die Stadt Zürich 2021 LGBTIQ-feindliche Verbrechen. Die ersten Zahlen wurden anfang Jahr veröffentlicht (MANNSCHAFT berichtete).
Zu hören gibt es die erste von sechs Folgen bereits am Samstag, 26. Februar. Danach werden bis zum 2. April immer samstags weitere Folgen veröffentlicht. «Mord im Männermilieu» kann direkt auf der Seite der Republik, aber auch auf den gängigen Portalen wie iTunes und Spotify gehört werden.
Ein weiterer, wenn auch fiktiver Mord an einem schwulen Mann in Zürich behandelte der «Tatort» Anfang 2021 (MANNSCHAFT berichtete). Die Folge rund um den Tod eines Schokoladenfabrikanten ist in der SRF Mediathek zum Nachsehen gespeichert.
Das könnte dich auch interessieren
TV
Nach Trump-Wahl: Ellen DeGeneres und Portia de Rossi «hauen ab»
Ellen DeGeneres und ihre Ehefrau Portia de Rossi haben angeblich die USA verlassen und sollen nach England gezogen sein. Der Umzug erfolgte offenbar als Reaktion auf Donald Trumps Wahlsieg.
Von Newsdesk Staff
Lesbisch
Kultur
USA
US-Kongress: Sarah McBride darf nicht auf die Damentoilette
Die erste Transfrau im US-Kongress ist ein Meilenstein für die amerikanische Trans-Community. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass ihr Amtsantritt nicht einfach sein wird.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
International
Gerichtsurteil
Homophobie inszeniert? Urteil gegen Jussie Smollett aufgehoben
2019 wurde einem bekannten Schauspieler vorgeworfen, einen Angriff auf sich selbst inszeniert zu haben. Nun wurde das Urteil gegen ihn aufgehoben. Eine Sache bleibt aber ungeklärt.
Von Newsdesk/©DPA
News
Justiz
Serie
International
Queerfeindlichkeit
Schweiz: Mehr LGBTIQ-Diskriminierung als im EU-Durchschnitt
In der Schweiz erleben LGBTIQ-Personen häufiger Gewalt und Diskriminierung als in anderen europäischen Ländern. Eine ablehnende Haltung gegenüber queeren Menschen haben eher Männer, religiöse und ältere Menschen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
TIN
Lesbisch
Schweiz