«Alone Together»: SRF sucht queere Singles für Dating-Experiment

Reif für die Liebe – und die Insel?

Aline und Jasmine lernten sich in der ersten Staffel von «Alone Together» kennen.
Aline und Jasmine lernten sich in der ersten Staffel von «Alone Together» kennen. (Bild: SRF)

Für die zweite Staffel von «Alone Together» können sich auch queere Singles bewerben. Das Kennenlern-Experiment auf einer schwedischen Insel gehöre zu den seriösen Dating-Formaten, sagt Produzent Cristian Sulser.

Zurzeit läuft die Bewerbungsfrist für die neue Staffel des Formats «Alone Together». Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) sucht dabei gezielt auch queere Menschen, die auf Beziehungssuche sind. Das Konzept bleibt dasselbe: Zwei Singles – gematcht von zwei Psychologinnen – verbringen acht Tage gemeinsam und völlig abgeschieden auf einer kleinen Insel in Schweden. Ziel ist es, ein intensives Kennenlernen abseits von Alltag und Ablenkung zu ermöglichen.

Hier erfährst du mehr über eine Teilnahme bei «Alone Together»

Laut SRF sind über drei Millionen Menschen in der Schweiz auf Partnersuche. Dating-Apps und die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit erschweren es vielen, echte Verbindungen aufzubauen. «Alone Together» möchte dem etwas entgegensetzen – mit entschleunigtem Kennenlernen und gezieltem Matching.

«Es ist nicht Trash-TV, sondern eine seriöse Auseinandersetzung mit dem Thema Dating»

Cristian Sulser, Produzent «Alone Together»

Kein typisches Dating-Format Für Produzent Cristian Sulser unterscheidet sich das Format deutlich von klassischen Kuppelshows. «Es ist nicht Trash-TV, sondern eine seriöse Auseinandersetzung mit dem Thema Dating», sagt er. Statt auf Effekthascherei setze die Sendung auf Ruhe, Nähe und echte Emotionen.

Die Idee: Zwei Menschen, die zuvor einen dreimonatigen, wissenschaftlich begleiteten Matching-Prozess durchlaufen haben, treffen sich ohne Ablenkung durch Social Media, Beruf oder Alltag und konzentrieren sich aufeinander. Die Sendung sei auch ein Spiegel, eine Einladung sich selbst und die eigenen Bedürfnisse zu hinterfragen: «Es geht stark um Selbstreflexion», erklärt Sulser. Viele Teilnehmende würden sich erstmals damit auseinandersetzen, was sie in einer Beziehung suchen – und was sie geben wollen.

Mehr Sichtbarkeit für queere Menschen Für die zweite Staffel, die im Sommer 2025 gedreht wird, richtet sich der Aufruf neben Heteros explizit auch an an queere Singles. Das Team wolle gezielt auch deren Lebensrealitäten abbilden, sagt Sulser: «Wir wollen, dass sich queere Menschen ernst genommen und gesehen fühlen.» Es sei wichtig, auch queere Geschichten mit Tiefe zu erzählen – abseits von Klischees oder Stereotypen.

Christian Sulser
Möchte bei «Alone Together» auch queere Singles zeigen: Produzent Cristian Sulser. (Bild: B&B Endemol Shine)

Bereits in der ersten Staffel ist mit Aline und Jasmine auch ein bisexuelles Frauenpaar sichtbar gewesen. Für die Fortsetzung wolle man das vertiefen: «Queere Beziehungen sind genauso universell, genauso emotional, genauso kompliziert wie heteronormative. Und sie verdienen dieselbe Bühne», so Sulser.

Emotionale Nähe durch Abstand zur Welt Was die Sendung besonders macht, sei nicht nur das Setting auf einer abgelegenen Insel, sondern auch die Art, wie sie gedreht wird. Ein Kamerateam ist nicht ständig präsent. Viele Aufnahmen entstehen durch Selfie-Videos der Teilnehmenden selbst. «Das schafft eine viel intimere Atmosphäre», sagt Sulser. So könnten Gespräche und Emotionen entstehen, die in einem klassischen Studiokontext nicht möglich wären. Die Teilnehmenden bestimmen mit, was sie mit dem Publikum teilen wollen.

Neben dem emotionalen Fokus sei auch das «Drumherum» entscheidend – das gemeinsame Kochen, Feuer machen, Holz hacken. Die Insel wird so zum Resonanzraum für Nähe. Anders als bei reisserischen Datingshows braucht es bei «Alone Together» kein Make-up, keine Requisiten und keine Insta-Persönlichkeiten mit hohen Follower-Zahlen.

Meist gestreamte SRF-Unterhaltungsshow Am Ende der acht Tage entscheiden die Paare selbst, wie es weitergeht. Es gebe kein Drehbuch, keinen Erwartungsdruck. «Ob daraus eine Beziehung entsteht oder nicht, ist nicht entscheidend!», sagt Sulser. Für viele sei schon die Erfahrung an sich bereichernd.

Auch wenn aus der ersten Staffel kein Paar dauerhaft zusammengeblieben ist, sieht Cristian Sulser darin keinen Misserfolg. «Es ist auch nicht das definierte Ziel der Sendung», sagt er. Das Format sei bewusst offen gestaltet – im Zentrum stehen persönliche Erkenntnisse, emotionale Nähe und authentische Begegnungen. Das sei vielleicht auch einer der Gründe, weshalb «Alone Together» die zurzeit meist gestreamte Show des SRF sei. «Es geht darum, zuzuschauen, zu lernen und zu erfahren», so Sulser. Für ihn als Produzent sei es ein Anliegen, das Thema Beziehung im Fernsehen so zu zeigen, wie es wirklich sei – mit all seinen Unsicherheiten und Zwischentönen. Auch ohne Happy End hätten sich viele Teilnehmende menschlich tief kennengelernt. «Es haben sich nicht nur zwischen den Paaren auf den Inseln Freundschaften ergeben. Unsere Singles sind auch als Gruppe eng zusammengewachsen und treffen sich heute noch regelmässig!» Ein Beweis dafür, dass aus dem Experiment auch abseits romantischer Liebe Verbindungen entstehen können.

Für die zweite Staffel von «Alone Together» kann man sich noch bis Ende Mai bewerben. Die Teilnehmende sollten sich Mitte August (9.8.25 – 19.8.25) zehn Tage für die Dreharbeiten freihalten können, eine gewisse Abenteuerlust mitbringen – und die Bereitschaft, sich wirklich auf einen anderen Menschen einzulassen. Sulser fasst es so zusammen: «Es ist eine Chance, eine echte Lebenserfahrung zu machen!»

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