30 Jahre nach Coming-out: Justin Fashanu posthum geehrt
Er wurde jetzt in die Hall of Fame des National Football Museum in Manchester aufgenommen
Justin Fashanu war Grossbritanniens erster und einziger offen schwuler Profifussballer. Nun wurde er posthum in die Hall of Fame des National Football Museum in Manchester aufgenommen.
Im Oktober 1990 outete sich Justin Fashanu in einem Interview mit The Sun, weil er fürchtete, von einer Zeitung zwangsgeoutet zu werden. Acht Jahre danach nahm er sich das Leben. Nun wurde er bei einer Zeremonie am Mittwoch offiziell in die Hall of Fame des Museums aufgenommen.
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Während sich einige Fussballer erst nach dem Ende ihrer Karriere geoutet haben – darunter Robbie Rogers und Thomas Hitzlsperger (der mittlerweile beim VfB Sttutgart Vorstands-Vorsitzender ist – MANNSCHAFT berichtete) – gilt Justin Fashanu als der einzige männliche Kicker, der offen schwul ist, während er aktiv weiter Fussball spielte.
75.000 Pfund Schweigegeld Fashanus Bruder John, ebenfalls ehemaliger Fussballer, gab einst zu, dem schwulen Bruder 75.000 Pfund angeboten zu haben, um zu schweigen und seine Sexualität für sich zu behalten, wie ITV schreibt. Justin sagte später selber, ihm wurde mehr Geld für sein Schweigen angeboten als dafür, seine Geschichte zu verkaufen.
Sein Bruder sagte dem Daily Mirror: «Ich habe ihn gebeten, ich habe ihm gedroht, ich habe alles getan, um ihn davon abzuhalten, sich zu outen.» Er habe ihm schliesslich Geld gegeben, weil er die Schande für sich und seine Familie vermeiden wollte.
Fashanu, der später in die USA übersiedelte, wo er als Jugendtrainer arbeitete, wurde dort im März 1998 von einem Jugendlichen beschuldigt, ihn im betrunkenen Zustand vergewaltigt zu haben. Fashanu tauchte unter und kehrte in seine Heimat zurück. Dort hörte er, dass er per internationalem Haftbefehl gesucht werde und erhängte sich im Mai desselben Jahres in einer Garage. Vier Monate später wurde bei einer gerichtlichen Untersuchung in London jedoch festgestellt, dass es keinen gerichtlichen Haftbefehl gegeben habe; zudem hatte die US-Polizei die Untersuchungen wegen Mangels an Beweisen eingestellt.
Der Eintritt eines Fussballspielers in die Hall of Fame ist ein «wichtiger Moment», sagt seine Nichte und Johns Tochter Amal, die die Justin Fashanu Foundation leitet. «Ich denke, für Justin wäre das ein grossartiger Moment, und ich denke, es ist ein entscheidender Moment, wenn wir endlich anerkennen, wer Justin Fashanu war – nicht nur als offen schwuler Fussballer, sondern auch als sehr talentierter Fussballer und der erste Millionen-Pfund-Schwarze Spieler in England», sagte sie zu Sky Sports.
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«Als ich vor einigen Jahren ins Football Museum in Manchester ging, war ich ziemlich schockiert, Justin dort nicht zu sehen. Vielleicht liegt das daran, dass ich seine Nichte bin und ich finde ihn einfach grossartig, aber als Fussballer hätte ich erwartet, dass er da ist.»
Seit dem 18-jährigen Bestehen befinden sich mehr als 100 männliche Fussballer in der englischen Football Hall of Home. Aber während viele die Aufnahme ihres Onkels begrüssten, erklärte Amal, dass es «etwas spät» sei, um Fashanu anzuerkennen. Sie habe schwule Fussballerfreunde, die aktiv spielen und offen schwul gegenüber ihren Freunden und ihrer Familie sind – aber nicht gegenüber dem Rest der Welt.
Ich verstehe nicht, warum sich noch kein Fussballer geoutet hat, der aktiv spielt, weil sich nichts ändern wird.
«Es ist ihre Wahl. Ich klage sie nicht an, weil ich weiss warum, aber es ist sehr traurig – wir sind im Jahr 2020 und ich verstehe nicht, warum sich noch kein Fussballer geoutet hat, der aktiv spielt, weil sich nichts ändern wird. Ich denke, es ist einfacher geworden, weil wir im Leben und im Allgemeinen heute weiter sind.» Trotzdem räumte sie ein, dass es im Fussball sehr schwierig sei, weil dort eine so «enge, dunkle archaische Stimmung» herrsche.
Sie glaube, wenn ein Fussballer sich heute outen würde, wäre es definitiv nicht einmal halb so schlimm wie bei ihrem Onkel, aber es wäre wohl immer noch eine Herausforderung. Trotzdem stellt Amal Fashanu eine wichtige Frage: «Was ist denn schwieriger – so zu leben, als wäre man jemand anderes oder du selbst?»
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