Thailands Regierung beschliesst Lebenspartnerschaft
Die Opposition lehnt das Gesetz ab und fordert eine echte Gleichstellung mit der Ehe
Die thailändische Regierung hat am Mittwoch in ihrem Ministerrat ein Gesetz für die Lebenspartnerschaft verabschiedet, das schwule und lesbische Partnerschaften mit fast den gleichen gesetzlichen Rechten wie verheiratete heterosexuelle Paare anerkennt.
Wenn das Lebenspartnerschaftsgesetz vom Parlament verabschiedet wird, wäre Thailand das zweite Land in Asien, das gleichgeschlechtliche Partnerschaften legalisiert, Paaren die Adoption eines Kindes ermöglicht und ihnen Erb- und Miteigentumsrechte gewährt. Das erste Land war im vergangenen Jahr Taiwan (MANNSCHAFT berichtete).
«Das Gesetz über die bürgerliche Partnerschaft ist ein Meilenstein für die thailändische Gesellschaft, um die Gleichberechtigung zu fördern und das Recht gleichgeschlechtlicher Paare zu unterstützen, Familien zu gründen und gemeinsam als Partner zu leben», schrieb Ratchada Thanadirek, stellvertretende Regierungssprecherin auf Facebook.
Der Gesetzentwurf sieht jedoch vor, dass eine*r der Partner*innen Thailänder*in sein muss; auch gilt das Mindestalter von 17 Jahren. Er wird dem Parlament nun zur Verabschiedung vorgelegt, sagte eine Sprecherin nach der Kabinettssitzung am Mittwoch.
Die Opposition lehnt das Gesetz ab und fordert eine echte Gleichstellung. Denn Schwule und lesbische Paare erhalten nicht alle Rechte und Vorteile, die heterosexuelle Paare geniessen, etwa Ansprüche auf Ehegattenleistungen, Formen der staatlichen Unterstützung wie auch Steuerbefreiungen.
Die oppositionelle sozialdemokratische Move-Forward-Partei hat darum einen Gesetzentwurf vorgelegt, damit jede*r unabhängig vom Geschlecht legal heiraten kann, berichtet die Bangkok Post.
Mit der neuen MANNSCHAFT durch den Sommer
Thailand mag eine sehr konservative buddhistische Gesellschaft sein, in der zum Beispiel nicht in der Öffentlichkeit geküsst wird oder man sich umarmt, aber sie ist dennoch für ihre Toleranz gegenüber Homosexualität bekannt. So gilt das Königreich schon seit langem ein Zufluchtsort für gleichgeschlechtliche Paare mit einer grossen Community und mit Lokalen. Und die Tourismusbehörden führen gezielte Kampagnen durch, um LGBTIQ-Reisende anzulocken.
Dennoch glauben im mehrheitlich buddhistischen Thailand viele, dass Homo- oder Transsexualität eine Strafe für Ehebruch in einem früheren Leben sei. Viele Eltern verachten ihre Kinder für ihre Identität. Aber in der thailändischen Kultur wird Konfrontation nach Möglichkeit vermieden: «Meine Familie weiss es, sie verspüren Abneigung, aber wir reden nie darüber» – sagen nicht wenige.
Nach einer Umfrage der Khon-Thai-Stiftung 2014 lehnten 56 Prozent der Thailänder zwischen 15 und 24 Jahren Homosexualität ab (MANNSCHAFT berichtete).
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