Premiere! Skopje Pride zieht mit 1000 Leuten durch die Stadt
In der Hauptstadt Nordmazedoniens versammelten sich am Samstag einige Hundert Kirchenbesucher zu einer Gegen-Demo, sonst blieb es friedlich
Zum ersten Mal ist eine Pride Parade am Samstag durch Skopje gezogen. Rund 1000 Teilnehmer*innen schlossen sich dem Umzug an, mit dem LGBTIQ das Ende der Diskriminierung des konservativen Landes forderten.
Zum ersten Mal fand an diesem Samstag eine Gay-Pride-Parade in Nordmazedonien statt. Es tut sich was in der Republik, die bis Februar noch Mazedonien hiess: Ein Antidiskriminierungsgesetz zum Schutz der sexuellen Orientierung, das als Voraussetzung für einen EU-Beitritt vom Europäischen Parlament gefordert wird, wurde im Mai parlamentarisch verabschiedet.
Ljubljana Pride – ohne Kommerz, gegen Hate Speech
Die Teilnehmer*innen hatten sich nicht von den Vorfällen vergangener Paraden in der Region einschüchtern lassen: In anderen Städten des früheren Jugoslawiens wie Belgrad, Split und Podgorica gab es Angriffe von Schläger-Gruppen, Teilnehmer*innen wurden verletzt. In Skopje versammelten sich laut dpa einige Hundert Kirchenbesucher nach dem Gebet zu einer Gegen-Pride-Demo und protestierten unter dem Motto «für die Familie» etwas abseits von der Parade. Die Polizei meldete keine Probleme.
«In diesem Jahr haben wir einen historischen Schritt nach vorne gemacht – wir haben das neue Gesetz zum Schutz und zur Prävention von Diskriminierung, das kürzlich in Kraft getreten ist, gebracht», erklärten die Aktivist*innen von Skopje Pride vor der Parade bei Facebook. Bei einer zweitägigen Konferenz wurde nun ein Aktionsplan zur Förderung der Rechte von LGBTIQ auf nationaler und regionaler Ebene erarbeitet, der zur Überwindung von Homo- und Transphobie dienen soll.
Dieses Video teilte der Chef der OSZE-Mission in Skopje, ehemaliger Botschafter in Slowenien und Serbien, Clemens Koja:
Der Europastaatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), gratulierte via Twitter.
In den Jahren zuvor war das LGBTIQ Support Center in Skopje wiederholt angegriffen worden, zwischen 2012 und 2014 wurde es sechsmal attackiert. Teils vermummte Täter*innen warfen mit Steinen und Flaschen.
Seit Mai 2017 hat die Republik eine neue Regierung. Unter dem sozialdemokratischen Ministerpräsident Zoran Zaev hat sich die Situation nach einem ARD-Bericht für LGBTIQ verbessert. Im Juni 2017 hätten zum ersten Mal mehrere Regierungsmitglieder an einer Kundgebung gegen die Diskriminierung von nicht heterosexuellen Menschen teilgenommen und sich für deren Schutz ausgesprochen.
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