Mord aus Homophobie? Prozessauftakt in Ulm
Der Fall liegt ein halbes Jahr zurück: Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat am Dienstag vor dem Landgericht Ulm ein Mordprozess gegen einen Teenager begonnen, wie die dpa berichtet. Dem 16-Jährige mit deutscher Staatsbürgerschaft und türkischen Wurzeln wird vorgeworfen, im Mai einen 64 Jahre alten Mann in dessen Wohnung in Ulm aus Abneigung gegen Homosexuelle mit zahlreichen Stichen umgebracht zu haben. Dafür habe er drei Messer benutzt.
Das spätere Opfer hatte den von zu Hause ausgerissenen Jugendlichen nach Angaben der Staatsanwaltschaft am 23. Mai am Ulmer Hauptbahnhof getroffen. Der damals 15-Jährige habe ihn um Unterkunft und Essen gebeten. In seiner Wohnung soll der Mann den Jugendlichen dann unter anderem „ohne Nachdruck zu sexuellen Handlungen aufgefordert haben”, wie das Gericht mitteilte.
Geld und Digitalkamera gestohlen
Nach dem Mord soll der Angeklagte Geld und eine Digitalkamera gestohlen und in der Wohnung Feuer gelegt haben, um die Tat zu vertuschen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Bereits zwei Tage zuvor soll er in einem Mehrfamilienhaus in Beimerstetten nahe Ulm ein Feuer gelegt haben. Sein Motiv damals: Rache an einem Hausbewohner, der ihn wegen eines Diebstahls angezeigt hatte.
Neben dem Mord werfen die Ankläger dem weitgehend geständigen 16-Jährigen Brandstiftung und versuchten Mord in zwei Fällen vor. Mit einem Urteil wird Ende Januar gerechnet. Das Höchststrafmaß ist laut Jugendgerichtsgesetz auf zehn Jahre begrenzt.
Das könnte dich auch interessieren
Berlin
Mobbingfall gegen schwulen Lehrer: Senatorin verteidigt sich
Ein schwuler Lehrer berichtet von Mobbing gegen ihn an seiner Schule. Die CDU-Bildungssenatorin weist Kritik im Umgang damit zurück und beklagt ein Dickicht an Zuständigkeiten.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Buch
Nobelpreis und Polizeischutz – 150 Jahre Thomas Mann
In seiner Heimat machte er sich viele Feinde, und zu seinem Lebensende kehrte Thomas Mann Deutschland lieber den Rücken. Zum runden Geburtstag des schwulen Schriftstellers aber wird sein Kampf für die Demokratie gross gewürdigt.
Von Newsdesk/©DPA
Schweiz
Kultur
Deutschland
Schwul
Community
Nina Queer: «Dragqueen zu sein klebt an mir wie Hundekot am Schuh»
Nina Queer ist vieles – Drag-Ikone, Filmemacherin, Bestseller-Autorin. Im Interview spricht sie über Eitelkeit in der Dragszene, schlechte Schauspieler*innen und ihre Horrorkomödie «Der Saft des Bösen»
Von Martin Busse
Drag
Film
Deutschland
Österreich
Was die Stadt Wien für Queers tun will
Die Stadt Wien sieht sich als queeres Gegenmodell zum weltweiten Backlash. Daher haben die Wiener SPÖ und die Neos im neuen Regierungsprogramm wichtige Massnahmen für LGBTIQ-Personen beschlossen.
Von Christian Höller
News
TIN