Mob greift Tiflis Pride gewaltsam an
Die Polizei verhinderte die Aktion nicht
Trotz früherer Zusicherungen, die Veranstaltung zu schützen, wurde das Pride Festival in Tiflis gestürmt. Die Teilnehmer*innen mussten in Sicherheit gebracht werden.
Reporter*innen der Nachrichtenagentur AP beobachteten am Samstag, wie Hunderte – in manchen Medien ist auch von Tausenden die Rede – auf das Veranstaltungsgelände in Tiflis strömten. Sie randalierten auf der Bühne, legten Brände und plünderten die Bar.
In einem Video ist zu sehen, wie Gegner des Festivals voller Hass eine Regenbogenfahne zerstören.
Mitglieder der mit Russland verbundenen und von der Partei Georgischer Traum unterstützten gewalttätigen extremistischen Gruppen marschierten in Begleitung der Polizei ohne Widerstand zum Veranstaltungsort. Trotz einiger Festnahmen gelang es den Polizeikräften nicht, die Sicherheit der Veranstaltungsteilnehmer*innen zu gewährleisten, und evakuierte den Veranstaltungsort.
Rémy Bonny, Direktor der LGBTIQ-Organisation Forbidden Colours, hält sich aktuell in Tiflis auf, um die Organisation Tbilisi Pride zu unterstützen. Anfang dieser Woche sprach er bei der Eröffnung des Tbilisi Pride LGBTIQ+ Festivals.
«Wieder einmal bin ich zur Tbilsi Pride gekommen, um die überwältigende Forderung des georgischen Volkes nach Gleichheit und EU-Werten zu unterstützen. Wieder einmal haben die georgischen Behörden zugelassen, dass prorussische Mobs ihre LGBTIQ-Bürger angreifen», schrieb er bei Twitter.
Der britische Botschafter in Georgien, Mark Clayton, zeigte sich bei Twitter «schockiert» und «traurig». Er forderte, die Angreifer strafrechtlich zu verfolgen.
In Georgien sind homosexuelle Handlungen seit 2000 legal. Es gibt seit einigen Jahren Antidiskriminierungsgesetze zum Schutz der sexuellen Orientierung. Eingetragene Partnerschaften sind nicht möglich, von Eheschliessungen für schwule oder lesbische Paare ganz zu schweigen. Anfeindungen und Gewalt gegen die Pride gibt es immer wieder (MANNSCHAFT berichtete)
Zwar strebt die Ex-Sowjetrepublik mit einer prowestlichen Politik in die EU, allerdings gibt es in dem Land mit einer einflussreichen orthodoxen Kirche starke konservative Kräfte, die wenig von liberalen Ideen halten.
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