Lesben und LINKE.queer fordern: Der 8. Mai soll Feiertag werden!
Deutschland erinnert an das Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung vom Nationalsozialismus
Am 8. Mai erinnert Deutschland an das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus. Der Gedenktag jährt sich dieses Jahr zum 75. Mal. Vor dem Stadthaus in Hamburg wird es Mahnwachen geben.
Die 95-jährige Esther Bejarano, die Auschwitz überlebt hatte und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) initiierten die Petition «Den 8. Mai zum Feiertag machen!». Sie fordern, dem Gedenktag endlich die Bedeutung zu anerkennen, die er verdient hat. Bereits über 100’000 Unterstützer*innen haben die Petition unterschrieben, angestrebt sind 150’000.
LGBTIQ am Gedenktag für NS-Opfer nicht vergessen!
Das Bündnis 8. Mai Hamburg – Tag der Befreiung organisiert für diesen Freitag Mahnwachen vor dem Stadthaus. Von 17:00-18:00 Uhr finden drei Mahnwachen mit je 25 Personen statt. Die empfohlenen Abstände von 1.5 Metern zwischen den Personen werden selbstverständlich eingehalten. Zudem wird verschiedene Redebeiträge geben und Blumen abgelegt werden. Auch das Bündnis unterstützt die Petition der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano.
Zu den Erstunterzeichner*innen gehört auch das Netzwerk Lesben gegen Rechts. An der Mahnwache in Hamburg sind sie mit einem Redebeitrag präsent. Ausserdem sind sie mit einem Video zur Verfolgung der so genannten «Asozialen» Teil der Social-Media-Kampagne «Tag der Befreiung Hamburg».
Der 8. Mai sei ein «Freudentag» für die Welt. «Er markiert den Sieg der Anti-Hitler-Koalition über das Deutsche Reich im Zweiten Weltkrieg. Am 8. Mai gedenken wir auch der Millionen Opfer von Krieg, Shoah und Verfolgung. Wir sind den alliierten Siegern zu grossem Dank verpflichtet und feiern heute die gewonnenen Freiheiten», erklären die Bundessprecher*innen von DIE LINKE.queer.
Wegen Corona: keine Gedenkstunde für schwule KZ-Häftlinge
Sie erinnern aber auch daran, dass sich für viele Opfer des Naziregimes nicht alles gebessert habe. So sei §175 StGB bewusst beibehalten worden und in den 50er und 60er Jahren habe es zehntausende Strafverfahren gegen schwule Männer gegeben. «Die Verfolgung homosexueller Männer in der Nazizeit ist immer noch nicht umfassend und flächendeckend erforscht. Das Schicksal lesbischer Frauen, die im Faschismus verfolgt wurden, ist nur in Einzelfällen erforscht. Ihrer wird immer noch kaum gedacht», so DIE LINKE.queer in einer Mitteilung.
In Sachsenhausen werden die Aktivisten Volker Gasser, Georg Härpfer, Dietmar Behrend, Peter Rausch und Lothar Dönitz einen Kranz vor der Gedenktafel für die homosexuellen Opfer niederlegen und auch an die Opfer des Männerlagers im KZ Ravensbrück erinnern – mit Mundschutz und Sicherheitsabstand (MANNSCHAFT berichtete).
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