FIFA-Schiedsrichter Tom Harald Hagen: Ich bin schwul

Der norwegische Minister für Kultur und Gleichstellung gratuliert

Tom Harald Hagen (Foto: PosseNorge)
Tom Harald Hagen (Foto: PosseNorge)

Coming-out im Spitzenfussball: Der norwegische FIFA-Schiedsrichter Tom Harald Hagen hat sich geoutet.

Der FIFA-Schiedsrichter Tom Harald Hagen aus Norwegen hat mit seinem Coming-out ein Zeichen im Kampf für Toleranz im Fussball gesetzt. «Ich habe das Gefühl, dass es wichtig ist, der Sache die Brisanz zu nehmen, dass ich schwul bin. Ich lebe schon mein ganzes Leben so. Das ist nichts, worüber ich mir Gedanken mache. Es ist mein Alltag», erklärte er gegenüber der Lokalzeitung Glamdalen.

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Der heute 42-Jährige Hagen hatte seine Schiedsrichterkarriere vor 26 Jahren begonnen. 2006 begann er in der norwegische Erstliga, und nur drei Jahre später hatte er sein FIFA-Debüt. Nun ist er der erste Mann im norwegischen Spitzenfussball, der das Coming-out wagt. Die Zeit sei dafür reif, glaubt er. Er könne sich auch «nicht vorstellen, dass es für mich andere als positive Folgen hat».

Hagen, der seit 2006 in der Eliteserien und seit 2009 als FIFA-Referee pfeift, löste damit eine Welle der Sympathie aus. «Ich begrüsse das sehr», erklärte Abid Raja, Minister für Kultur und Gleichstellung. Hagen ebne damit den Weg für mehr Toleranz und Akzeptanz von Unterschieden im Sport.

Kürzlich erst hatte Hagen ein Spiel geleitet, in dem es zu einer schwulenfeindlichen Beschimpfung gekommen war. Flamur Kastrati vom norwegischen Erstligisten Kristiansund BK hatte in Richtung des gegnerischen Trainers Dag-Eilev Fagermo von Valerenga IF gerufen: «Halt’s Maul und setz dich hin, du verdammte Schwuchtel!»

Auf Nachfrage bei Eurosport-Interview nach dem Spiel, ob er das wirklich gesagt habe, bekräftigte Kastrati: «Er hat eine grosse Klappe, da muss man es aushalten, mal was zurückzukriegen.» Hagen hatte von dem Vorfall allerdings nichts mitbekommen.

Bereits im Dezember 2017 hatte sich Pascal Erlachner, Schiedsrichter der Schweizer Super League, geoutet und die vermeintlich heteroharte Fussballwelt ein wenig in ihren Grundmauern erschüttert. Aber vor eineinhalb Jahren war er als Schiri zurückgetreten (MANNSCHAFT berichtete).

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