«Wo sind eigentlich all die bisexuellen Menschen?»
Ein neues Buch fasst Studien verständlich zusammen und ordnet sie ein
Bisexualität komme oft zu kurz im gesellschaftlichen Diskurs, legt auch das neue Sachbuch «Bi – Vielfältige Liebe entdecken» (Hanser-Verlag) dar. Die Autorin, die Rechtspsychologin Julia Shaw, sagt: «Bisexualität ist kein Trend.»
Die ersten Zeilen Ich bin bisexuell und spüre schon seit Längerem, dass ich mehr will. Es war mir ein echtes Bedürfnis, mich, gestützt auf ein solides geschichtliches und wissenschaftliches Fundament, auf die Suche nach der Repräsentation von Bisexualität in Politikk und Popkultur zu machen und ganz allgemein die Frage zu beantworten: Wo sind eigentlich all die bisexuellen Menschen?
Das Genre Sachbuch: Eine gut lesbare Zusammenfassung von wissenschaftlichen Erkenntnissen – mit deutlich aktivistischem und verspieltem Dreh.
Der Inhalt Bisexuelle – also Menschen, die sich zu mehr als einem Geschlecht hingezogen fühlen – sind die grösste sexuelle Minderheit. Und doch weiss man wenig über sie: Weder im nicht-queeren Mainstream, noch in der queeren Community. Die Autorin sagt selbst, ihr habe eine wissenschaftlich fundierte Diskussion gefehlt. Das Buch «Bi – Sexuelle Vielfalt entdecken» ist ein Ansatz, um das zu ändern.
Es ist ein Überblick über geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Wissen über diese sexuelle Orientierung, kombiniert mit der Frage, wie eine sexuelle Identität überhaupt entsteht. Das populärwissenschaftliche Buch fasst Studien nicht nur verständlich zusammen, sondern ordnet sie auch ein. Die Stimme und Lebenswelt der Autorin ist dabei deutlich präsent: Anekdoten aus ihrer eigenen Erfahrung als bisexuelle Frau fliessen mit ein.
Das Fazit In diesem Buch werden zwei Umstände besonders deutlich: Zum einen ist spürbar, dass die Bestsellerautorin Julia Shaw (genau genommen: Dr. Julia Shaw) beeindruckende Recherche-Skills hat; Forschung rund um Bisexualität wird verständlich gemacht und in laientauglichen Kontext gesetzt. Zum Anderen lässt das Buch die Lesenden nie vergessen, wer hier schreibt: eine bisexuelle Frau, die selbst Erlebnisse, Emotionen und Meinungen hat; zur Stellung Bisexueller in der queeren Community, zu Vorurteilen und zur (oft fehlenden) Intersektionalität innerhalb bisexueller Spaces. Diese persönliche Stimme, die im Hörbuch übrigens zwischendurch von der Autorin selbst gesprochen wird, tut dem Buch gut und den wissenschaftlichen Teilen keinen Abbruch. Ein sprachlicher Wermutstropfen ist lediglich die ungeschickte Übersetzung aus dem englischen Original: «Homosexuell» steht in der deutschen Fassung für «schwul» anstatt für schwul wie auch lesbisch.
Shaw wagt den Blick über die Abgründe, also etwa Statistiken zur physischen und psychischen Gesundheit von Bisexuellen. Immer wieder zieht sie die Lesenden da aber auch wieder raus: mit bisexueller Freude, die ansteckt.
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