Kaaba mit Regenbogenflagge gezeigt – Solidarität mit Angeklagten in Istanbul
Vor dem Gericht fand eine Solidaritätsdemo statt
Im Zusammenhang mit Protesten an der Bogazici-Universität in Istanbul hat ein Prozess gegen sieben Studierende begonnen. Das Gericht ordnete am Ende des ersten Verhandlungstages am Mittwoch die Entlassung zweier Angeklagter aus der Untersuchungshaft an, wie eine dpa-Reporterin berichtete.
Auch der Hausarrest gegen zwei Studenten wurde aufgehoben. Vor dem Gericht fand eine Solidaritätskundgebung für die Angeklagten statt.
Die Polizei blockierte den Bereich um das Gerichtsgebäude vor der Anhörung. Gepanzerte Polizeifahrzeuge und Bereitschaftspolizei befanden sich rund um das Gebäude. Die Polizei wurde auch in dem Korridor eingesetzt, in dem sich das Gericht befindet, berichtet die türkische LGBTIQ-Organisation Kaos GL.
Vorab erklärte die Organisation der Istanbul Pride Week, dass vier Frauen und drei Männern mit der Behauptung vor Gericht gestellt würden, sie hätten «zu Hass und Feindseligkeit» aufgehetzt. Tatsächlich würde die Gesellschaft durch jene provoziert, die LGBTIQ und Muslim*innen als Gegner darstellten.
«Time» zeigt Elliot Page als ersten trans Mann auf dem Cover
Sechs Angeklagte sind Studierende an der Bogazici-Universität, ein weiterer Student ist von einer anderen Universität (MANNSCHAFT berichtete). Allen drohen nach Angaben des Anwalts Levent Piskin bis zu drei Jahre Haft. Die Verhandlung beobachtete unter anderem ein Vertreter des deutschen Generalkonsulats in Istanbul.
Zwei der Angeklagten wurden im Zusammenhang mit einer Ausstellung auf dem Campus der renommierten Bogazici-Universität verhaftet. Auf einem der Bilder ist eine Szene rund um das muslimische Heiligtum in Saudi-Arabien, die Kaaba, zu sehen: Die Kaaba ist fast vollständig von einem mythischen Wesen verdeckt. Den Rand des Bildes zieren Regenbogenflaggen. Die Urheber des Bildes sind nicht bekannt (MANNSCHAFT berichtete).
Protest des schwulen Anwalts Vor Gericht sagte eine der Angeklagten mit zitternder Stimme: «Wenn Sie mich bestrafen wollen, erwarte ich eine lange Erklärung». Sie habe mit der Ausstellung niemanden beleidigen wollen. Nach der Frage des Richters an eine andere Angeklagte, ob sie Teil eines LGBTI-Clubs der Universität sei, intervenierte der Anwalt. Die Frage sei unzulässig. Er selbst sei schwul und empfinde die Nachfrage als Kriminalisierung der «LGBTI-Community».
Studierende und Akademiker der Bogazici-Universität sowie Unterstützer protestieren seit Anfang Januar gegen den neuen Direktor Melih Bulu. Er steht der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP nahe und wurde von Präsident Recep Tayyip Erdogan eingesetzt.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Hass und Drohungen wegen Charlie Kirk: Dunja Hayali legt Pause ein
Nach einer Moderation zum Attentat auf Charlie Kirk bekam Dunja Hayali zahlreiche, auch lesbenfeindliche Hassnachrichten. Deshalb will sie sich «für ein paar Tage» zurückziehen.
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Gesellschaft
Film
Arte zeigt «Eismayer» – Liebe unter Soldaten im Bundesheer
Der gefürchtete Ausbilder beim österreichischen Bundesheer führte lange ein Doppelleben. Schwul war er nur heimlich. Als Vizeleutnant Eismayer den Rekruten Mario trifft, verändert sich alles.
Von Newsdesk Staff
Serie
Österreich
Kultur
Fokus
Coming-out
Wien
Ein Leuchtturm namens Magnus: Das neue Zentrum für sexuelle Gesundheit
Wien bekommt ab 2026 ein neues Zentrum für sexuelle Gesundheit: Magnus* Ambulatorium für sexuelle Gesundheit: ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Prävention, Testung, Behandlung und Beratung.
Von Newsdesk Staff
Gesundheit
News
HIV, Aids & STI
Österreich
Deutschland
CSD in Grevesmühlen feiert Premiere – Rechte halten dagegen
Mit dem Motto «Unsere Liebe ist stärker als Euer Hass» setzt der CSD Grevesmühlen ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Doch nicht alle teilen diese Werte, wie Teilnehmer*innen einer Gegendemo zeigten.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News