Regenbogenfahne an St.-Patricks-Day-Umzug nicht erwünscht
Trinken, feiern, und überall Grün: Ausgelassen wird in den USA jedes Jahr der St. Patrick’s Day gefeiert. Doch Lesben und Schwule sind beim Feiertag der katholischen Iren oft nicht erwünscht. In New York und Boston kündigen die Bürgermeister deshalb einen Boykott an.
(dpa)
Zehntausende US-Amerikaner feiern den irischen Nationalfeiertag mit Strassenumzügen, die grössten finden alljährlich in den Ostküstenstädten New York und Boston statt. Nicht gern gesehen werden von den oft katholischen Veranstaltern aber die Regenbogenfahnen von schwulen, lesbischen, bisexuellen oder transgender Gruppen (LGBT).
Diese Diskriminierung rief New Yorks neu gewählten Bürgermeister Bill de Blasio auf den Plan. «Ich lehne die Position der Organisatoren dieser Parade, bestimmte Menschen in dieser Stadt auszuschliessen, einfach ab», sagte de Blasio. Er kündigte an, den Umzug zu boykottieren. Stattdessen marschierte er vergangene Woche in der Parade «St Pat’s for All», deren Veranstalter die Diversität aller Teilnehmer feierten.
«Ob man nun Feuerwehrmann ist oder Dudelsackspieler oder eine gleichgeschlechtliche Familie mit Kindern ist, das irische Erbe und die irische Kultur gehört uns allen», sagte Brandon Fay, einer der Organisatoren dem Magazin «Time».
LGBT «wollen nur die Aufmerksamkeit auf sich ziehen» Auch der Bürgermeister von Boston, Martin Walsh, erklärte, er werde nur teilnehmen, wenn dies eine Gruppe von homosexuellen Kriegsveteranen auch dürfe. Wochenlange Verhandlungen zwischen Umzugsveranstaltern und Aktivisten folgten – ohne Aussicht auf Änderung. Am Mittwoch bestätigte Walshs Sprecherin der Tageszeitung «Boston Globe»: Der Bürgermeister bleibe bei seinem «Nein». «Ich bin genauso irisch wie alle anderen. Es gibt keinen Grund dafür, vor allem nicht im Jahr 2014», wurde Walsh von «Time» zitiert. Am Freitag zog sich auch einer der Hauptsponsoren, der Bierbrauer Boston Beer Co zurück.
«Sie wollen nicht St. Patrick ehren, sondern nur die Aufmerksamkeit auf sich ziehen», sagt Bill Donohue, der Präsident der Katholischen Liga über die LGBT-Teilnehmer. Er verteidigt das Verbot. Die Gruppen könnten teilnehmen, sich aber nicht als LGBT zu erkennen geben. Katholische Abtreibungsgegner oder Mitglieder der Waffenlobby NRA dürften ja auch nicht unter ihrer eigenen Fahne marschieren, argumentiert er. Ein Bezirksgericht hatte den New Yorker Organisatoren in den 1990er Jahren erlaubt, offen schwule Gruppen auszuschliessen. Eine vergleichbares Urteil gab es für Boston.
Ahnlich sieht es in anderen Städten aus, doch langsam ändert sich die Lage. In Chicago und Kansas City wird die Regenbogenfahne am 17. März gehisst. Chicago habe verstanden, dass es mehr Gemeinsames als Trennendes gebe, sagte Chicagos erster offen schwuler Stadtrat Tom Tunney.
Gerade irische Einwanderer hatten in den USA viel Diskriminierung erfahren, sagte die Bostoner LGBT-Aktivistin Susan Ulrich der «Time», und deswegen seien die Iren Kämpfernaturen. Beide Gruppen – die Aktivisten und die konservativen Organisatoren – würden nun hart für das kämpfen, woran sie glauben. «Wenn man sich ansieht wie die Iren behandelt wurden und wie die LGBT-Gemeinschaft behandelt wird, dann ist das sehr ähnlich.»
In Irland selbst nehmen im Übrigen Schwule und Lesben Seite an Seite mit traditionellen Vereinen an den Umzügen teil. Die Feste haben sowohl in Irland als auch in den USA einelange Tradition. Etwa zwölf Prozent der US-Bevölkerung haben irische Wurzeln. «St. Pat’s» wird in New York seit 1762 begangen. Der heilige Patrick war ein katholischer Missionar, der im 5. Jahrhundert zum ersten Bischof Irlands wurde.
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