Neuer Zurich Pride Politik-Chef: «Keine Reden für FDP, CVP und SVP.»
«Nach 5 Jahren habe ich mich schweren Herzens entschieden, aus dem Vorstand der Zurich Pride zurück zu treten.», beginnt Alan seine Rücktrittserkärung auf Facebook. Sein Rücktritt gründet in erster Linie auf der «enorme berufliche und politische Auslastung». Er führt aber auch die Querelen innerhalb der LGBT-Community als Grund für seinen Rücktritt an und sagt, dass sich «die grossen Egos innerhalb der LGBT-Community daran erinnern sollten, dass der Feind nicht innerhalb der Community sitzt und wir als Minderheit immer nur gemeinsam stark waren und auch in Zukunft nur gemeinsam stark sein werden. Kleinkriege nützen daher der Community überhaupt nichts – im Gegenteil, sie nützen nur jenen etwas, welche gegen die Rechte von LGBT-Menschen kämpfen.»
An der diesjährigen Generalversammlung (Mannschaft berichtete) wurde nun Alans Nachfolger bekannt gegeben. Auf ihn folgt Denis Kläfiger. Der schwule BDP-Politiker ist Präsident der BDP Luzern und Koordinator der Gleichstellungsgruppe der Partei.
Wir wollten von beiden wissen, wie ihre Erfahrungen und Erwartungen an die Aufgabe des Politikverantwortlichen ist und haben mit beiden gemeinsam in einem Whatsapp-Chat gesprochen.
Wie gross sind die Fussstapfen, in die Denis nun treten muss?
Alan hat die Pride Zürich wieder politischer gemacht. Auch setzte er ein deutliches Zeichen mit seinem letztjährigen Motto zur LGBT-Flüchtlingsthematik. Ein Motto, das auch innerhalb der Community teilweise kontrovers diskutiert wurde.
Wie steht der neue Politik-Verantwortliche, Denis, zum letztjährigen Motto?
Denis erwähnt mehrmals, dass ihm die Zusammenarbeit wichtig ist. Darauf angesprochen, erklärt er, was er damit genau meint:
Der Politik-Chef, als Löser der Dachverband-Reibereien. Kann das gehen? Was sind Alan’s Erfahrungen damit?
Wir fragen nach: «Denis, konkretes Beispiel: alle politischen Parteien wollen Redezeit: welche Parteien dürfen bei dir auf die Bühne?»
Die Parteien müssen sich mit dem neuen Politik-Chef auf eine neue Vorgehensweise einstellen. Denis sagt: «Das ist ganz einfach. Im Moment sind es 4 Parteien die garantiert Redezeit erhalten werden. Nämlich die SP, Grünen, GLP und die BDP. Der Rest muss nicht mal daran denken.»
Er will den bürgerichen Parteien keine Plattform für «Propaganda» geben:
Hier lässt sich ein Unterschied zu Denis Vorgängers ausmachen, der unter anderen auch FDP-Politiker_innen hat sprechen lassen.
Der Pride wurde in letzter Zeit immer lauter vorgeworfen, zu «schwulenlastig» zu sein. Wie will Denis diesem Vorwurf begegnen?
Nochmals zurück zu den bürgerlichen Parteien – dürfen diese immerhin am Umzug mitlaufen?
Wie wird Denis seine politische Karriere in Einklang mit der politisch neutralen Pride bringen?
Und was möchte Alan seinem Nachfolger auf den Weg mitgeben?
Zum Abschluss fragen wir nach einem Selfie der beiden:
Kurz nach unserem Interview schreitet Denis zur Tat und bezeichnet die FDP als «rückständigen Sauhaufen». Er tweetet:
Auslöser war dieser Blick.ch Bericht. Der Tweet von Denis löst einen kleinen Shitstorm aus, 20 Minuten bericht über den neuen Politik-Chef der Pride Zürich. Auf eine kurzfristige Anfrage der Mannschaft zu den Äusserungen ihres neuen Politkverantwortlichen, hat sich die neue Präsidentin der Pride Zürich, Lea Herzig, noch nicht geäussert. Sein Tweet hat er in der Zwischenzeit wieder gelöscht und sich entschuldigt.
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