Keine Homosexuellen mehr in Internaten? Proteste in Nairobi
Der Vorschlag kam aus dem kenianischen Bildungsministerium
Eine Gruppe queerer Schüler*innen in Kenia protestierte gegen den jüngsten Vorschlag eines Kabinettsministers, sie von Internaten auszuschliessen.
Dutzende wütender Schüler*innen gingen am Donnerstag in einem friedlichen Protest gegen das kenianische Bildungsministerium auf die Strassen von Nairobi, berichten die Voice of America (VOA) News. Internate sind in der ehemals britischen Kolonie, wo sich 85 % der Menschen als christlich bezeichnen, weit verbreitet. Ein Verbot wäre diskriminierend und würde ihre Sicherheit gefährden, sagen betroffene Schüler*innen und LGBTIQ-Organisationen.
Sie waren mit Plakaten ausgerüstet, die einen Vorschlag des Kabinettssekretärs für Bildung, George Magoha, anprangerten, homosexuellen Schüler*innen den Zugang zu Internaten zu verwehren.
MaryLiz Biubwa, eine der Demonstrant*innen, erklärte, Magohas Äusserungen zeigten an einigen Schulen bereits Wirkung. Eine lesbische Schülerin sei schon nach Hause geschickt worden. «Sie hat ihre Prüfungen im März und kann nicht zurück, weil man ihr sagen wird, dass sie lesbisch ist», sagte Biubwa laut VOA.
In einer zweiseitigen Petition an den Bildungsminister forderten die Demonstrant*innen ihn auf, seine Bemerkungen vom Dezember zurückzuziehen. Queerfeindlichkeit gehöre zudem kriminalisiert, denn sie gefährde das Leben von Menschen, einschliesslich des Lebens von homosexuellen Student*innen. Die Vorsitzenden der LGBT-Gemeinschaft, die die Petition beim Bildungsministerium eingereicht haben, sollen sich voraussichtlich nächste Woche mit Magoha treffen.
Laut VOA hat der Kabinettssekretär Internate in Kenia bisher aber noch nicht offiziell angewiesen, mutmasslich homosexuelle Schüler*innen auszuschliessen. Ein staatlicher Bildungsbeamter sagte unter der Bedingung der Anonymität, dass normalerweise ein formelles Rundschreiben an alle Internatsleiter verschickt werde.
Kenia ist eins von zahlreichen afrikanischen Ländern, die Homosexualität verbieten. Erst 2019 hatte ein Gericht in der Hauptstadt Nairobi ein seit Jahrzehnten geltendes Verbot gleichgeschlechtlicher sexueller Handlungen bestätigt. Das Gesetz stelle keine gezielte Diskriminierung dar und seien daher mit der Verfassung vereinbar, erklärte der Richter. Von Menschenrechtler*innen kam Kritik an der Entscheidung, an den «archaischen Gesetze» festzuhalten.
Vor zwei Jahren verprügelte die Polizei in Kenia LGBTIQ-Flüchtlinge und setzte Tränengas gegen sie ein, weil sie friedlich gegen die menschenunwürdigen Bedingungen des Lagers protestierten. Vier der Geflüchteten sollen sich danach im Koma befunden haben (MANNSCHAFT berichtete).
Ein schwuler Mann aus Mecklenburg-Vorpommern setzt sich für LGBTIQ in Uganda ein. Ende Januar besucht er dort ein Shelter, das er u.a. finanziell unterstützen will (MANNSCHAFT berichtete).
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