Grossbritannien: Schwule und Lesben heiraten

Die Partnerschaften von Schwulen und Lesben sind in England schon seit 2005 der Ehe praktisch gleichgestellt. Seit heute Samstag dürfen sie auch den Begriff Ehe verwenden. Schon kurz nach Mitternacht machten viele Paare von ihrem neuen Recht Gebrauch.

Dutzende schwule und lesbische Paare haben sich in der Nacht zum Samstag in vielen Städten von England und Wales das Ja-Wort gegeben. Die britische Regierung hatte im vergangenen Jahr den Weg für die Eheschliessung von Homosexuellen freigemacht. Seit dem 29. März haben homosexuelle Paare das gesetzlich verankerte Recht, Ehen einzugehen. «Wenn die Liebe von Menschen durch das Gesetz entzweit wird, dann ist es das Gesetz, das geändert werden muss», schrieb Premierminister David Cameron in einem Gastbeitrag für die Homosexuellen-Zeitschrift «Pink News». Konservativer Premier David Cameron setzte Eheöffnung durch Punkt Mitternacht knallten in London, Brighton und anderen Städten die Sektkorken. Viele Schwule und Lesben feierten ausgelassene Hochzeitsparties. Zuvor hatte es in England und Wales seit 2005 eine «Civil Partnership» für gleichgeschlechtliche Partner gegeben – eine eingetragene Partnerschaft mit nahezu vollen Rechten.

Das Recht zur formellen Eheschliessung wird von der Homosexuellen-Community nach jahrelangem Kampf aber als hoher ideeller Wert angesehen. So dürfen Schwule und Lesben nun auch kirchlich getraut werden – allerdings bisher nicht in der Church of England, der anglikanischen Hauptkirche in Grossbritannien.

Das neue Gesetz ist nur in den britischen Landesteilen England und Wales wirksam. Das schottische Parlament hatte im Februar die Basis für die Homo-Ehe geschaffen – die ersten Ehen in Schottland sollen von Oktober an geschlossen werden können. In Nordirland, wo es noch immer Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und Protestanten gibt, bestehen derzeit keine Pläne, nachzuziehen.

Premierminister Cameron hatte das Gesetz zur Home-Ehe im vergangenen Jahr gegen erheblichen Widerstand aus seiner konservativen Tory-Partei durchsetzen müssen und eine Mehrheit im Parlament nur mit Hilfe der Labour-Opposition erzielen können. Noch immer sind vor allem religiöse Gruppen in England gegen die Schwulen-Ehe.

Eine Umfrage am Freitag hatte ergeben, dass noch immer 20 Prozent der Engländer eine Einladung zu einer Hochzeitsparty von Schwulen oder Lesben ausschlagen würden. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, kündigte am Samstag jedoch an, die Kirche werde ihren Widerstand gegen die Home-Ehe nun aufgeben. «Das ist nun Gesetz», sagte er.

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