Ex-Bundesliga-Profi ermutigt schwule Kicker, sich zu outen
Der frühere Bundesliga-Profi und -Trainer Ewald Lienen hat homosexuellen Fußballern Mut zum Coming-out gemacht. „Es ist leicht zu sagen, wenn man nicht selbst in dieser Situation ist. Aber ohne Mut wird in unserer Gesellschaft nichts passieren”, sagte der 63-Jährige am Rande eines international besetzten Hallenturniers für schwule Kicker. Das teilte der Veranstalter, der LGBTI-Sportverein Startschuss Hamburg e.V. (SLSV) am Montag mit.
Lienen, der in seiner aktiven Zeit als Profi für Bielefeld, Mönchengladbach und Duisburg nebenbei Pädagogik studierte und in seinem Urlaub behinderte Kinder betreute, wurde in diesem Sommer vom Magazin 11 Freunde als bester „Typ der Saison“ 2016/17 ausgezeichnet. Er habe in seiner Karriere zwar Tausende von Kickern trainiert, so Lienen, aber keiner habe sich ihm gegenüber geoutet.
„Ich bin mir sicher, dass ich in meinen Mannschaften immer jemanden dabei hatte”, sagte der Technischer Direktor des Zweitligisten FC St. Pauli. Dort war der schwule Theatermacher Corny Littmann lange Zeit Vereinspräsident.
Wenn wir einen schwulen Spieler hätten, er wäre bei unseren Fans der Star.
„Im Zweifelsfall waren das die kreativsten Leute, die im Mittelfeld die tollen Pässe gespielt haben, und ich habe es nicht mitgekriegt”, fügte Lienen hinzu.
Bis das Verständnis für Homosexuelle im Fußball eines Tages Normalität sei, brauche es noch viel Arbeit: „Es ist halt im Fußball nicht immer die fortschrittlichste Klientel, die auf den Tribünen sitzt und dann gleich Hurra schreit”, sagte Lienen. Über die Anhänger seines Kiezclubs meinte er: „Wenn wir einen schwulen Spieler hätten, er wäre bei unseren Fans der Star. Da bin ich mir ganz sicher.” (Ein russischer Fußballfunktionär hatte kürzlich gesagt, er habe noch nie einen schwulen Fußballer gesehen – und wolle das auch künftig nicht.)
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