«Es war an der Zeit, ehrlich mit mir selbst zu sein»
Keegan Hirst hat lange gehofft, dass seine Sexualität bloss eine Phase sei, wie er im Interview mit dem britischen Sender BBC zugibt.
Am Sonntag, 16. August, outete sich der 27-jährige Keegan Hirst in der britischen Sonntagszeitung Sunday Mirror als schwul. Hirst ist Kapitän des Zweitligisten Batley Bulldogs aus Yorkshire und der erste offen schwule Rugbyspieler in der britischen Profiliga.
Die Zeit sei gekommen, um ehrlich mit sich selbst zu sein, sagte Hirst gestern Montag im Interview mit dem britischen Sender BBC. Seiner Homosexualität sei er sich erst bewusst geworden, als seine Ehe zerbrach.
[quote align=’right‘] «Ich lebte ein normales Leben, wie es die Gesellschaft einem vorschreibt.»[/quote]«Ich denke es waren Gefühle da, aber ich war überzeugt, dass sie weggehen würden», so Hirst. «Ich dachte, es wäre eine Phase – es war mir unvorstellbar, dass ich schwul sein könnte.»
«Ich lebte ein normales Leben, wie es die Gesellschaft einem vorschreibt – eine Freundin haben, heiraten.»
Von Selbstmordgedanken geplagt Doch die Gefühle gingen nicht weg. Jeweils am Sonntag würde er sich nach den Rugby-Matches «in einen lächerlichen Zustand» trinken. «Ich würde dann um 5:30 Uhr am Montag Morgen nach Hause kommen, obwohl ich um 6 wieder für die Arbeit aufstehen musste», sagte Hirst. «Meine Frau würde ich fragen, wo ich gewesen sei. Und ich konnte ihr nicht antworten, weil ich es nicht mehr wusste.»
Wie er im Interview mit dem Sunday Mirror sagt, habe er oft auch schon an Selbstmord gedacht. Doch weiter als eine Schlinge zu ziehen oder Tabletten in die Hände zu nehmen sei er nie gekommen. «Aber dann fragte ich mich, wie mache ich es, wo mache ich es und wann mache ich es. Zum Glück hatte ich immer Freunde und Familie, die mich liebten. Also redete ich es mir wieder aus.»
Vor ein paar Monaten kam dann auf einmal die Erkenntnis. Hirst konnte sich seine Sexualität eingestehen: «Ich dachte mir: ‹Weisst du was? Das ist, wer ich bin. Ich bin schwul›. Ich fühlte, als könnte ich ehrlich mit mir sein.»
Im Interview zeigte sich Hirst bereit für homophobe Sprüche auf dem Spielfeld, sei es von gegnerischen Spielern oder gegnerischen Fans. Doch seit seinem Coming-out vor wenigen Tagen ist Hirst nur mit positivem Feedback von anderen Rugbyspielern sowie mit Glückwünschen aus aller Welt überhäuft worden. Via Twitter bedankte er sich bei seinen Fans für die Unterstützung.
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