Eklat in Schwerin: AfD-Mann will «Grundrecht auf Normalität»
Ausserdem wurden Queers in die Nähe von Pädophilen gerückt
Am Mittwochabend sollte in Schwerin eigentlich über einen Antrag der Grünen zum Schutz von LGBTIQ abgestimmt werden. Doch daraus wurde nichts.
Das Parlament erlebte eine kontroverse Debatte, über die der NDR berichtet. Anlass für den Antrag der Grünen waren vor allem die Störaktionen von Rechtsextremen gegen die CSD-Demo in Wismar. Mitte des Monats kam es dort zu Auseinandersetzungen mit der Polizei (MANNSCHAFT berichtete). Die Grünen verlangten darum mehr Schutz für queere Menschen, unter anderem «polizeiliche Absicherungskonzepte für CSD-Demonstrationen und queere Strassenfeste».
Während die anderen Fraktionen im Landtag Sympathie oder Unterstützung signalisierten, sprach sich die AfD dagegen aus. Der Abgeordnete Horst Förster erklärte: «Schwul oder lesbisch zu sein, ist in der Realität kein Problem. Ich habe gelegentlich eher den Eindruck, dass es der Karriere förderlich sein kann.» Mit Blick auf trans Personen sagte er: «Es ist an der Zeit, ein Grundrecht auf Normalität auszurufen, das heisst, unbelästigt so zu sein, wie es der natürlichen Ordnung und unseren kulturellen Vorstellungen entspricht.»
Vor sechs Jahren hatte der einstige Amtsgerichtsdirektor im selben Parlament schon gegen die Eheöffnung Stimmung gemacht. Die Ehe würde durch die Gleichbehandlung von homosexuellen Paaren einen «weiteren Schritt» in die «Beliebigkeit» gedrängt, so Förster. So könnte ein Mann am Ende auch «mehrere Ehefrauen» nehmen.
Diesmal rückte der 82-jährige Förster Queers in die Nähe von Pädophilen, denn auch Pädophilie sei eine «sexuelle Orientierung». Hannes Damm verurteilte den Vergleich: «Das ist eine menschenverachtende Hassrede, dass man Pädophilie – eine sexuelle Störung – gleichsetzt mit einer sexuellen Orientierung bei Schwulen, Lesben und anderen queeren Menschen.» Dirk Bruhn (Linke) nannte Försters Aussagen «verunglimpfend».
Der SPD-Fraktion beantragte eine Auszeit, doch nach deren Ende war der Plenarsaal halb leer, sodass Landtagsvizepräsidentin Beate Schlupp (CDU) die Beschlussunfähigkeit feststellte.
Im November soll erneut über den Schutz von queeren Menschen gesprochen werden.
«Nicht so schwul!» – Hape Kerkeling sollte vom WDR einst in eine Scheinbeziehung gedrängt werden. Der Autor stellt dieser Tage sein neues Buch vor (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Award
Kaulitz-Brüder gewinnen beim Fernsehpreis gegen Heidi Klum
Bill und Tom Kaulitz gewinnen mit ihrer Netflix-Show den Deutschen Fernsehpreis – und lassen dabei Toms Ehefrau Heidi Klum hinter sich. Die Brüder feiern per Video aus der Ferne.
Von Newsdesk/©DPA
People
Deutschland
TV
Sachsen-Anhalt
Köthen: Oberbürgermeisterin zeigt Organisatoren des CSD an
Christina Buchheim wirft zwei Pride-Organisatoren üble Nachrede und Verleumdung vor und hat Anzeige erstattet. Zudem distanzieren sich regionale CSD-Akteur*innen vom Landesverein.
Von Newsdesk Staff
Pride
Deutschland
News
Politik
News
Hetero hält Poppers für Energy-Shot und landet auf Intensivstation
In Paris greift ein Brite zum falschen Fläschchen: Statt Energie trinkt er Poppers. Nach dem Zusammenbruch im Restaurant rettet ihm eine schnelle Einlieferung ins Krankenhaus das Leben.
Von Greg Zwygart
Soziale Medien
Lust
News
«Deutschland braucht Strategie gegen Wohnungslosigkeit bei LGBTIQ»
Am 11. September findet der bundesweite Tag der wohnungslosen Menschen statt. Maik Brückner, queerpolitischer Sprecher der Linke-Fraktion im Bundestag, fordert mehr Geld und zielgruppenspezifischer Strategien.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
TIN
Politik