Der muslimische Comic «Alpantuni» erzürnte eine ganze Regierung
Alpantuni gewährt Einblick in das Leben eines ungeouteten schwulen Muslimen
Der Comic Alpantuni bringt die Homophobie in der indonesischen Gesellschaft auf den Punkt – und verärgerte die Regierung so sehr, dass sie damit drohte, Instagram für das ganze Land zu deaktivieren.
In Indonesien sind homosexuelle Handlungen stark taubisiert, in einigen Regionen sogar verboten. Immer wieder gehen Schlagzeilen über Verhaftungen oder Auspeitschungen um die Welt. Wie lebt es sich als schwuler Mann in einer solchen Gesellschaft? Unter dem Motto «Schwuler muslimischer Comic für Menschen, die denken können» gewährt Alpantuni einen Einblick.
Eine Zeit lang erschien Alpantuni in indonesischer Sprache auf Instagram und sorgte im südostasiatischen Land für Furore und eine Welle der Empörung. Der mit vier Panels einfach gehaltene Comic erzürnte die Regierung dermassen, dass sie im Februar 2019 mit der Deaktivierung von Instagram für ganz Indonesien drohte, sollte die Serie nicht umgehend vom Netz genommen werden.
Kurz darauf war Alpantuni auf Instagram nicht mehr zu finden. Gegenüber der New York Times beteuerte eine Sprecherin des Social-Media-Giganten jedoch, nichts mit der Entfernung des Comics zu tun zu haben. Die Inhalte hätten nicht gegen Instagrams Community-Richtlinien verstossen.
Alpantuni erscheint weiterhin regelmässig als Webcomic. In englischer Sprache auf Facebook und in italienischer Sprache bei der LGBTIQ-Organisation «Il Grande Colibri».
Wer Aufklärung in konservativ geprägten muslimischen Gesellschaften betreibt, muss mit starkem Widerstand rechnen. Diese Erfahrung musste auch der syrische Youtuber Abdulrahman Akkad machen, der mit seinem Kanal in arabischer Sprache über LGBTIQ-Themen spricht.
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