Zürich: Viele queere Grabstellen schon vergeben
Seit September können die Grabfelder in der «Ruhestätte der Vielfalt» gemietet werden
Seit September können in Zürich Regenbogengrabfelder auf dem Friedhof Sihlfeld reserviert werden. Ein grosser Teil ist nach vier Wochen bereits vergeben.
Die Stadt Zürich hat insgesamt 27 Ruhestätten für Queers geschaffen, die Wiese soll sogar irgendwann Platz für 130 Grabfelder bieten: Aufgrund des grossen Interesses könnte das Angebot nach einem SRF-Bericht noch ausgebaut werden.
Seit nunmehr einem Monat können sie reserviert werden. «Wir haben sehr viel Freude und Dankbarkeit gespürt», wird Bruno Bekowies vom Zürcher Bestattungs- und Friedhofamt im SRF zitiert, der Sender spricht von einem «Run» auf die Felder. «Acht Gräber wurden bereits vermietet, es ist also Bedarf da und Interesse vorhanden», so Bekowies. Es hätten auch schon drei Bestattungen stattgefunden.
«Die Menschen suchen nicht nur im Leben die Nähe jener, von denen sie sich verstanden fühlen und die sie selber verstehen», sagte Nicole Müller von der Arbeitsgruppe in ihrer Einweihungsrede vor einem Monat (MANNSCHAFT+). Friedhöfe seien schon immer Gärten der Zugehörigkeit gewesen: So existierten Kindergräber und Soldatengräber, und selbstverständlich hätten Familiengräber eine lange Tradition.
Sich auf dem Sihlfeld im Zeichen des Regenbogens bestatten zu lassen, helfe den Lebenden beim Trauern und den Toten, sich vor dem Umschreiben ihrer Biografien zu schützen. Es komme nämlich noch immer gar nicht so selten vor, dass Familien einen unerwünschten Lebensentwurf posthum «begradigen» wollen. Das eingeweihte Grabfeld stehe jedoch allen offen, nicht nur queeren Menschen.
Vor anderthalb Jahren hat sich erstmals die Arbeitsgruppe «Regenbogen-Ruhe» getroffen, um die gemeinsame Idee zu verwirklichen: Auf dem Friedhof Sihlfeld sollte ein Ort der Vielfalt geschaffen werden, wo unter dem Symbol des Regenbogens queere Menschen ihre Ruhestätte finden und selbst nach ihrem Tod mit ihrer Wahlfamilie vereint bleiben (MANNSCHAFT berichtete).
Unterstütze LGBTIQ-Journalismus
Unsere Inhalte sind für dich gemacht, aber wir sind auf deinen Support angewiesen. Mit einem Abo erhältst du Zugang zu allen Artikeln – und hilfst uns dabei, weiterhin unabhängige Berichterstattung zu liefern. Werde jetzt Teil der MANNSCHAFT!
Das könnte dich auch interessieren
International
«Unanständige Handlungen»: Türkei erwägt Haftstrafen für LGBTIQ
Neuer Gesetzesentwurf in Ankara: Während Regierungsstellen von moralischem Schutz sprechen, warnen Organisationen vor einer gezielten Kriminalisierung queerer Identitäten.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
Justiz
Gesundheit
«Würdest du eine HIV-positive Person heiraten?» – Neue Studie
Das Unternehmen Gilead initiierte eine umfangreiche Befragung in 11 europäischen Ländern.
Von Newsdesk Staff
Umfrage
Wissenschaft
HIV, Aids & STI
Schweiz
News
Niederländer antworten auf Online-Queerfeindlichkeit mit rosa Herzchen
Als die Amsterdamer Bürgermeisterin jüngst für ihre Unterstützung von LGBTIQ einen Preis bekam, schossen Hasskommentare durch die Decke.
Von Newsdesk/©DPA
Soziale Medien
International
People
USA
Trump holt schwulen Hochstapler George Santos aus dem Gefängnis
US-Präsident Donald Trump hat die sofortige Freilassung des schwulen Republikaners George Santos angeordnet. Der 37-Jährige sollte eine über siebenjährige Haftstrafe in einem Bundesgefängnis verbüssen.
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Justiz