in

YB reicht Fragebogen nach

YB zeigt sich in der Umfrage schwulenfreundlicher als der bisherige Durchschnitt. ( Wikimedia/BSC YB)

Der Berner Club ist schwulenfreundlicher als der Durchschnitt.

In der September-Ausgabe von Mannschaft Magazin wollten wir wissen, wie Teams der Super-League mit einem schwulen Mitspieler umgehen würden. Schliesslich hat sich im Schweizer Mannschaftssport noch kein Profispieler geoutet. Während drei Monaten verschickten wir Umfragen an alle zehn Teams der Super League. Mitgemacht haben schlussendlich nur vier: FC Basel, FC Lausanne-Sport, FC Luzern und der FC St. Gallen.

Dass die Berner Young Boys trotz mehreren Anfragen nichts von sich hören liessen wollte Simon Weber, Präsident des schwullesbischen YB-Fanclubs Wankdorf Junxx, nicht auf sich sitzen lassen. Er hakte nach. Mit Erfolg: Das Management führte die Umfrage mit vierzehn Spielern durch und reichte die Umfragebögen ein.

Keine Hemmungen beim Umarmen

Die Ergebnisse sind erfreulich: YB zeigt sich schwulenfreundlicher als der bisherige Durchschnitt unserer Umfrage. Besonders überraschend: Alle befragten Spieler, das heisst 100%, könnten einen schwulen Mitspieler nach einem geschossen Goal weiterhin umarmen im Vergleich zu 84% der anderen vier Teams.

Simon Weber von den Wankdorf Junxx ist zufrieden: «Ich bin schon davon ausgegangen, dass es für die meisten Spieler kein Problem sein würde. Dass alle diese Antwort so ausfüllen erstaunt mich schon.
 Aber diese Situation ist ja eigentlich das, was wir uns wünschen.»


Allerdings glauben 14% aller YB-Spieler, dass ein schwuler Mitspieler den Zusammenhalt der Mannschaft gefährden würde im Vergleich zu nur 6% der anderen vier Teams.

«Leider ist dies ein Wiederspruch zur Aussage das die Spieler keine Probleme beim Torjubel haben», so Simon.
 «Die 14% der Spieler, die die Frage negativ beantwortet haben entsprechen aber etwa meiner Erwartung der zum Thema kritisch eingestellten Spieler. Weshalb es doppelt so viele sind wie bei anderen Vereinen kann ich mir aber auch nicht erklären.»

Homophobie soll thematisiert werden
Trotz allem sieht Simon das Versäumnis von YB im Nachhinein als Chance, beim Verein das Thema Fussball und Homosexualität wieder zu thematisieren und die Exponenten zu sensibilisieren.


«Wahrscheinlich wird es nachhaltiger sein, als wenn die Umfrage einfach ausgefüllt und abgeschickt worden wäre», sagt er. «Wir haben jedenfalls YB schon angeboten, einmal aufzuzeigen und zu informieren, was momentan zum Thema Fussball, Fans und Homosexualität am Laufen ist. Vor allem in Deutschland ist es derzeit ein Thema – was es sicher früher oder später bei uns sein wird – und dann soll YB bereit sein, wie beim Thema Rassismus auch beim Thema Homophobie eine führende Rolle einzunehmen.»


Bernmobil hatte die Kampagne abgelehnt, jetzt hängt sie in Zürcher Trams und Busse

Ägypten: 14 schwule Männer in Klinik verhaftet