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Wie queer war … Betty White?

Sie gehörte neben Beatrice Arthur, Rue McClanahan und Estelle Getty zu den Stars der Kultserie «Golden Girls»

Foto: ABC

Die «Golden Girls» sind wieder da. Die Staffeln 1 bis 7 hat der Streamingdienst Disney+ Star in sein Programm aufgenommen. Die Sitcom wurde mit insgesamt 35 Preisen ausgezeichnet, darunter mit zahlreichen Golden Globes und Emmys. Von den vier Hauptdarstellerinnen lebte zuletzt nur noch Betty White. Die LGBTIQ Ikone starb am 31. Dezember 2021 (MANNSCHAFT berichtete).

#1 «Golden Girls»
Es dürfte kaum eine Sitcom (zumal in der Vor-«Will & Grace»-Ära) geben, die schwulen und queeren Fans mehr bedeutet als die «Golden Girls». Von den vier nicht mehr ganz jungen Protagonistinnen, die in Miami in einer Alters-WG zusammenleben, war die von Betty White gespielte Rose Nylund zwar vermutlich die, mit der sich LGBTIQ-Fans am wenigsten identifizierten. Aber als Bestandteil dieses ikonischen Quartetts hatte die US-Amerikanerin für immer ihren Platz als Gay Icon sicher.

#2 … und nochmal die «Golden Girls»
Nicht nur der unverwechselbare Humor der Sitcom war es damals (und heute), der queere Fans besonders auf die «Golden Girls» anspringen liess. Auch in Sachen LGBTIQ-Themen war die Serie für damalige Verhältnisse wegweisend, egal ob es um Blanches schwulen Bruder, Dorothys lesbische Freundin oder Roses Angst vor einer HIV-Infektion ging. Aus heutiger Sicht ist nicht jede dieser Storylines unproblematisch, aber im 80er Jahre-Mainstream war das mehr als bemerkenswert. Wer sich davon (mal wieder) überzeugen lassen will: seit dem 15.9. kann man alle sieben Staffeln bei Disney+ sehen.

#3 Das ultimative Buch zur Serie
Allen Fans der «Golden Girls» dringend ans Herz gelegt sei das Buch „Golden Girls Forever: An Unauthorized Look Behind the Lanai». Darin finden sich zahllose Interviews, Anekdoten und Fotos, zusammengetragen von Autor Jim Colucci. Dass der ein schwuler Journalist ist, der u.a. auch für das Magazin The Advocate geschrieben hat, dürfte niemanden überraschen. Ebenfalls von ihm stammt das Buch «Will & Grace: Fabulously Uncensored».


#4 Plädoyer für die Ehe für alle
«Ich habe immer Frauen gespielt, die witzig waren, aber auch nie Angst hatten, ihre Meinung zu sagen. Ich glaube, das traf bei der LGBTIQ-Community immer einen Nerv.» Mit diesen Worten erklärte White selbst mal ihre Beliebtheit bei queeren Fans. Dass sie von Anfang an eine Befürworterin der Ehe für alle war, versteht sich praktisch von selbst. Schon 2010 gab sie zu Protokoll: «Mir ist es egal, wer mit wem schläft. Warum sollte ein Paar nicht heiraten dürfen, das lange zusammen ist und sich das wünscht? Die Leute sollten sich mehr um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern und sich nicht so viele Gedanken über andere machen.»

#5 Lesbische Stieftochter
Eigene Kinder hatte White nie, aber ihr dritter Ehemann, der TV-Moderator Allen Ludden (mit dem White von 1963 bis zu seinem Tod 1981 verheiratet war), brachte drei mit in die Ehe. Die jüngste Tochter Sarah war bei der Heirat der beiden elf Jahre alt und verstand sich mit White immer hervorragend. Sie wurde später Karatelehrerin und gründete mit ihrer Lebensgefährtin eine Kampfsportschule samt Spa in Kalifornien.

#6 «Hot in Cleveland»
Ihre letzte feste Serienrolle spielte Betty White in der Sitcom «Hot in Cleveland», die von 2010 bis 2015 im US-Fernsehen zu sehen war. Sie verkörperte darin die vorwitzige Vermieterin dreier Frauen, die von Beverly Hills in die Provinz ziehen. Produziert wurde die Serie unter anderem von «Will & Grace»-Star Sean Hayes. Zu den prominenten Gaststars gehörten Joe Jonas, Heather Locklear, John Mahoney, Mary Tyler Moore, Joan Rivers, George Hamilton, Jesse Tyler Ferguson, Queen Latifah oder Sandra Bernhard und Laura San Giacomo als lesbisches Paar.


#7 Tierliebe
Als eine weitere mögliche Erklärung für ihre Beliebtheit bei LGBTIQ-Fans nannte White selbst einmal ihre Tierliebe. Was in diesem Fall nicht nur heisst, dass sie ein Herz für Haustiere hat. Viel mehr setzt sie sich seit Jahrzehnten für Tierrechte ein, engagiert sich für Organisationen wie The Morris Animal Foundation oder die African Wildlife Foundation und sass jahrelang im Vorstand des Zoos von Los Angeles. Die Tierarzt-Organisation American Veterinary Medical Association verlieh ihr sogar mal einen Ehrenpreis für ihren Einsatz.

#8 Freundschaft mit Liberace
Mit ihrer «Golden Girls»-Kollegin Bea Arthur verstand sie sich privat zwar nicht so prächtig, aber mit anderen Showbusiness-Legenden war Betty White tatsächlich eng befreundet. Darunter die TV-Ikonen wie Lucille Ball und Mary Tyler Moore, aber auch Liberace, von dem sie nach eigenen Aussagen natürlich immer wusste, dass er schwul ist.

#9 Immer noch heiss
Betty White auf dem Dancefloor? Auch das gabt’s! Zusammen mit der britischen Sängerin und DJane Luciana nahm sie 2011 zu Ehren der Senioren-Organisation The Lifeline den Song «I’m Still Hot» auf – und durfte sich im zugehörigen Video von leichtbekleideten Muskelmännern umgeben lassen. Ihren Grammy gewann sie allerdings für das Audiobuch «If You Ask Me (And Of Course You Won’t).»


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