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Ukrainische Bischofs­delegation: Homo­sexualität «pervers und sündhaft»

Die Statements aller Delegationen der europäischen Bischofskonferenzen wurden veröffentlicht

Ukraine
Symbolfoto: James Coleman / Unsplash

Die europäischen Bischofskonferenzen haben im vergangenen Monat in Prag über Synodalität diskutiert. Jetzt hat der Europäische Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) in St. Gallen die Statements aller Delegationen veröffentlicht.

«Besonders beim Thema LGBTIQ zeigte sich ein Ost-West-Gefälle», kommentiert Annalena Müller vom Portal kath.ch. Sie schreibt: «Während die westlichen Kirchen für Inklusion warben, lehnten die Delegierten der osteuropäischen Kirche diese weitgehend ab.»

Konkret nennt Müller ein Statement der ukrainischen Delegation, worin homosexuelle Beziehungen als «pervers und sündhaft» bezeichnet werden.

«Verstörende Denkfigur»
Mehr noch: Homosexualität sei «genauso sündhaft wie die Ausbeutung von Minderjährigen und Schwachen sowie sexueller Missbrauch, wirtschaftlicher Missbrauch, das heisst Korruption im weitesten Sinne, und Missbrauch in Bezug auf Macht und Gewissen, das heisst geistige und psychische Gewalt», so der ukrainische Bericht.


Hier spiegele sich eine «verstörende Denkfigur» wider, meint kath.ch, die vor allem in Osteuropa anzutreffen sei (MANNSCHAFT berichtete). Vor allem die ältere Generation sei in einem Katholizismus aufgewachsen, der Homosexualität auf eine Stufe mit Mord stelle. Als Beispiel wird der tschechische Kardinal Tomášk (1899–1992) erwähnt, der 1955 einen Katechismus verfasste, wonach vier Sünden «zum Himmel schreien». Diese vier Sünden waren seiner Auffassung zufolge: Unterdrückung von Untergebenen, Unterdrückung von Witwen und Kindern, Mord und Homosexualität.


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Neben regionalen Unterschieden spielten auch politische Gegebenheiten bei den europäischen Bischofskonferenzen in Prag eine Rolle. So habe beispielsweise der ukrainische Beitrag drastische Worte zum Krieg gefunden, während der russische in allen Bereichen auffällig vage geblieben sei, kommentiert kath.ch: «Weder der Krieg, noch Beziehungen oder Reformwünsche werden erwähnt. Man spürt beim Lesen geradezu den Maulkorb der Diktatur», meint Müller.


Bemühen um Transparenz
Immerhin sei das Bemühen um Transparenz des CCEE in Prag deutlich zu spüren gewesen. Mit der Veröffentlichung der nationalen Statements macht das CCEE jetzt das, was in Prag gesagt wurde, nachvollziehbar. Die Debatten können auf Youtube verfolgt werden.

Allerdings habe das CCEE das in Prag gemachte Versprechen nicht eingelöst, zeitnah den Abschlussbericht den Delegierten zur Verfügung zu stellen, schreibt kath.ch. Das sei bedauerlich, da die Delegierten noch Gelegenheit haben sollten, Feedback und Änderungsvorschläge einspeisen zu können.

Sascha hat vor mehr als einem Jahrzehnt die Ukraine verlassen, um sein Schwulsein offen ausleben zu können. Er hofft, dass die Geflüchteten, die derzeit aus seinem Land zu uns gekommen sind, nach ihrer Rückkehr in die Heimat europäische Werte in die Ukraine zurücktragen (MANNSCHAFT+ berichtete).


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