Gestern Abend bestritt der zukünftige US-Präsident Donald Trump sein erstes TV-Interview seit seiner Wahl vor knapp einer Woche.
Darin kam er auf die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare zu sprechen: «Es ist ein beschlossenes Gesetz. Es wurde im Obersten Gericht behandelt. Ich meine, es ist erledigt.»
Das Statement steht im starken Kontrast zum Programm seiner Partei, den Republikanern, aber auch zur Ideologie seines Vizepräsidenten Mike Pence, der als konservativer Hardliner gegen LGBT-Rechte gilt. Ob Trump seine LGBT-freundliche Einstellung angesichts seines zukünftigen Kabinetts durchsetzen kann, ist fraglich.
Weniger optimistisch ist Marco Steenberger, Professor für Politikwissenschaften an der Universität Zürich. Der Einfluss von Mike Pence dürfe nicht unterschätzt werden, sagte er im Interview mit uns.
Unsichere Aussichten für das Recht auf Abtreibung
Anders sieht es Trump hingegen beim Abtreibungsrecht. Die Frage, ob er einen neuen Richter für das Oberste Gericht ernennen werde, der das 1973 im Fall «Roe vs. Wade» etablierte Recht auf Abtreibung in Frage stellen werde, bejahte er. Die Richter, die er vorschlagen werde, seien «pro-life» eingestellt. Es wäre also möglich, das Gesetz zu kippen.
«Falls das passiert, werden die einzelnen Bundesstaaten darüber befinden», sagte Trump. Möglich wäre dann, dass Frauen in andere Bundesstaaten reisen müssten, um eine Abtreibung durchzuführen. Diese Realität sei jedoch in weiter Ferne. «Wir werden sehen, was passiert», antwortet Trump auf Nachhaken der Moderatorin.