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Transgender Day of Remembrance – Gedenken an die Mordopfer


In den letzten Jahren wurden viele Transmenschen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität ermordet oder waren der Gewalt ausgesetzt. Das «Transgender Network Switzerland» (TGNS) schreibt in einer Medienmitteilung, dass zwischen Januar 2008 und September 2017 weltweit rund 2’609 Morde an Transmenschen verübt wurden. Allein im vergangenen Jahr wurden in 71 Ländern 325 Morde registriert. Den Mordopfern wird heute dem 20. November – dem «Transgender Day of Remembrance» – Tribut gezollt.

Die Morde müssen von der lokalen Polizei und den Organisationen vor Ort als Hassverbrechen registriert werden, um mitgezählt zu werden. Dementsprechend wird die Dunkelziffer der aus Hass getöteten Transmenschen deutlich höher geschätzt. In Brasilien wurden die meisten solcher Morde registriert – bis zu 171. Mexiko mit 56 und die USA mit 25 registrierten Tötungen befinden sich auf Platz zwei und drei. Ein Drittel der Opfer in Europa waren Migrant_innen.

Ein Jahr der kleineren und grösseren Erfolge
Laut des «TGNS» war das Jahr 2017 ein Jahr der Erfolge. Die Transgemeinschaft konnte sich an der Ratifizierung der Istanbulkonvention, dem Urteil gegen Zwangssterilisation und der Freilassung Chelsea Mannings und vielen weiteren kleinen und grösseren Erfolgen erfreuen. Die prekäre Lage und ständige Bedrohung, mit der sie sich sie sich täglich auseinandersetzten müssen, war dennoch stets präsent. «Nicht alle Transmenschen haben das Glück, dass die Familie oder Partner_in zu ihnen halten. Oft folgt dem Coming-out auch ein sozialer Abstieg durch den Verlust des Arbeitsplatzes. Diese Situationen sind psychisch extrem belastend», so Henry Hohmann, Co-Präsident von «Transgender Network Switzerland».


Gemäss des «TGNS» werden auch in der Schweiz Transmenschen nicht immer gerecht behandelt. Viele berichten von Diskriminierung in Form von Verspottung, Beschimpfung und körperlichen Angriffen. Oft werden sie von Ärzten und Behörden nicht ernstgenommen. Anders als rassistische Gewalt wird transphobe Diskriminierung und Gewalt in der Schweiz nicht registriert.

Die Schweizer Dachverbände «LOS», «Pink Cross», «Queeramnesty» und «TGNS» lancierten die sogenannte «LGBT+-Helpline». Diese soll Transmenschen und der LGBT-Community im allgemeinen die anonyme Meldung eines Hassverbrechens und diskriminierender Vorfälle ermöglichen. Sämtliche Daten werden statistisch erfasst, damit transfeindliches Verhalten in Zahlen sichtbar gemacht werden können.

Gedenkveranstaltungen in der Schweiz und Deutschland
In der Schweiz finden zum «Transgender Day of Remembrance» in drei Städten Mahnwachen zum Gedenken an die Opfer statt:


  • 20. November 2017 um 18 Uhr, Heiliggeistkirche in Bern
  • 20. November 2017 um 19 Uhr, Helmhausplatz in Zürich
  • 20. November 2017 von 17:30 – 19 Uhr, Uni-Mail in Genf

In Deutschland finden folgende Gedenkveranstaltungen statt:

  • 20. November 2017 um 18 Uhr, im und rund um das Aquarium in Berlin
  • 20. November 2017 um 19:30 Uhr, im Café d’Art in Ulm Baden-Württemberg
  • 20. November 2017 von 18 – 21 Uhr, Bayerische Staatskanzlei in München
  • 20. November 2017, von 17:30 – 18:30 Uhr, Platz der Alten Synagoge in Freiburg, Baden-Württemberg
  • Und viele Weitere unter queer.de/CSD-Termine

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