Team Regenbogen: So queer ist die Fussball-EM der Frauen

Es gibt auch an diesem Turnier wieder länderübergreifende Paare

Testspiel im Juni 2022: Deutschlands Kathrin Hendrich (r) und die Schweizerin Ramona Bachmann kämpfen um den Ball (Bild: Hendrik Schmidt/dpa)
Testspiel im Juni 2022: Deutschlands Kathrin Hendrich (r) und die Schweizerin Ramona Bachmann kämpfen um den Ball (Bild: Hendrik Schmidt/dpa)

Im Eröffnungsspiel der Fussball-Europameisterschaft der Frauen in England treffen die Gastgeberinnen am morgigen Mittwoch auf das Team aus Österreich. Wir stellen euch 11 Spielerinnen des Turniers aus der LGBTIQ-Community vor.

Tor Die Frau, die fürs Team Regenbogen den Kasten sauber halten soll, ist die Österreicherin Manuela Zinsberger. Die 26-Jährige steht bei Arsenal unter Vertrag und wurde 2020 «Österreichs Fussballerin des Jahres». Die ÖFB-Torfrau outete sich vergangenes Jahr auf Instagram. Unter einem Post mit ihrer Partnerin schrieb sie: «It’s Love».

Abwehr Zu unserer Viererkette in der Abwehr gehört Demi Stokes, die an der EM für das Heimteam kickt. Die 30-Jährige hatte vergangenen Dezember ebenfalls auf Instagram ihr öffentliches Coming-out – aber noch etwas subtiler als die Torfrau Zinsberger: Ihr Post zeigt Ballone, die das Wort «Baby» buchstabieren, dazu eine Ultraschallaufnahme. In ihrem Bildtext verlinkte sie dann Partnerin Katie Harrington.

Mit Viktoria («Viky») Schnaderbeck haben wir bereits die zweite Österreicherin im Team-Regenbogen. Auch sie wählte ihren Instagram-Kanal für ihr Coming-out, das mittlerweile zweieinhalb Jahre zurückliegt: Ein Kussfoto mit Freundin Anna, dazu der Spruch «Love always wins» (MANNSCHAFT berichtete). «Ich habe mich bereit gefühlt und wollte endlich den kleinen Lügen ein Ende setzen. Ich wollte uneingeschränkt und befreit leben und zu 100% ich selbst sein», sagte Viktoria ein paar Monate nach ihrem Coming-out.

«Eigentlich musste ich nicht in die Welt hinausschreien, dass ich lesbisch bin, aber ich glaube, dass die Gesellschaft es brauchte», sagte María Léon der Zeitung Mundo Deportivo. Neben dem Trikot der spanischen Nationalelf trägt sie auch die Farben des FC Barcelona.

Mit der Schwedin Magdalena Eriksson ist unsere Viererkette nun komplett. Magdalena ist seit 2014 mit dem dänischen Fussball-Star Pernille Harder zusammen. An der Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich ging ein Foto der beiden um die Welt: Magdalena küsste nach ihrem Viertelfinal-Sieg für Schweden Pernille – die mit Dänemark nicht fürs Turnier qualifiziert war – bei der Tribüne. Das sorgte für viel Aufmerksamkeit, aber nicht nur für positive Reaktionen: Denn in Dänemark freuten sich nicht alle darüber, dass ihr Star dermassen für den Rivalen Schweden mitfieberte und dabei sogar ein schwedisches Trikot trug! Eine moderne Romea-und-Julia-Story sozusagen…

Mittelfeld Jill Scott bringt ganz viel Erfahrung ins Mittelfeld von Team Regenbogen. Mit vier Weltmeisterschaftsteilnahmen ist die mittlerweile 35-Jährige die englische Spielerin mit den meisten WM-Einsätzen. Jill identifiziert sich als lesbisch und ist seit März 2020 mit ihrer langjährigen Partnerin Shelly Unitt verheiratet.

Magdalena und Pernille (siehe Abwehr) sind ein Paar, spielen im gleichen Club, aber in unterschiedlichen Nationalteams. So war das auch bei Daniëlle van de Donk, unserer Mittelfeldspielerin Nummer zwei im Team Regenbogen, und Beth Mead. Daniëlle spielt für die Niederlande, Beth für England. An der WM 2019 waren sie noch ein nationenübergreifendes Paar, das gemeinsam bei Arsenal unter Vertrag stand – doch es hielt nicht. Vielleicht ist ja eine feste Beziehung mit einer Teamkollegin nicht immer ganz einfach. Für die ehemalige deutsche Nationaltorhüterin Nadine Angerer war das jedenfalls Tabu. 2015 verriet sie in einem Interview mit der Bild am Sonntag ihre eiserne Regel: «Never fuck the company!»

Für die junge Manuela Giugliano ist England 2022 nicht das erste wichtige Turnier: Die lesbische Mittelfeldspielerin zwinkerte an der Weltmeisterschaft 2019 jeweils bei der italienischen Hymne in die Kamera. Dieser kleine Flirt mit den Zuschauer*innen hatte interessanterweise besonders auf lesbische und bisexuelle Fussballfans aus Brasilien eine starke Wirkung. Manuelas Instagram-Profil wurde förmlich überschwemmt mit zum Teil witzigen und süssen, aber auch ziemlich lüsternen Kommentaren auf Portugiesisch.

Angriff Man merkt, dass das Team Regenbogen offensiv ausgerichtet ist. Unser Spielsystem 4-3-3 komplettiert nämlich ein durchschlagskräftiger Dreizack im Sturm. Dazu gehört die Schwedin Lina Hurtig. Die 26-Jährige spielt bei Juventus Turin und ist mit der schwedischen Fussballerin Lisa Hurtig verheiratet.

Vivianne Miedema wird für die Niederlande im Einsatz sein und in der Gruppenphase unter anderem auf die Schweizerinnen treffen. Sie wohnt zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Lisa Evans, einer schottischen Profi-Fussballspielerin, nördlich von London. Die beiden lernten sich bei Bayern München kennen, 2017 wechselten sie gemeinsam zu Arsenal. Also noch ein internationales Fussballerinnen-Paar! Schottland konnte sich für das bevorstehende Turnier allerdings nicht qualifizieren. Ob Lisa wohl mit dem orangen Trikot der Holländerinnen auf der Tribüne sitzen wird?

Natürlich darf der grosse Nati-Star Ramona Bachmann nicht in unserem Sturm fehlen. Die Schweizerin hat sich im letzten Testspiel gegen England an der Hand verletzt, gab aber am heutigen Dienstag im Interview mit dem Blick Entwarnung. Kurz vor dem EM-Start hatte sich Ramona ausserdem mit der französischen Tänzerin Charlotte Baret verlobt (MANNSCHAFT berichtete). Dem Blick erzählte sie: «Ich habe mit der Planung vor vier Monaten begonnen. Ich wollte es in den Ferien machen, weil in Griechenland das Wetter mitspielt. Charlotte steht auf Romantik, also musste ich mir Mühe geben.»

Das Turnier startet morgen Mittwoch um 21 Uhr mit der Begegnung England gegen Österreich.

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