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«Tatort» über Mobbing und Mord an einem schwulen Schüler

Die ARD zeigt am Sonntag «Kein Mitleid, keine Gnade»

schwulen Schüler
Wer hat den schwulen Schüler ermordet? (Foto: WDR/Thomas Kost)

Die Kölner TV-Kommissare Max Ballauf und Freddy Schenk ermitteln im Mordfall an einem 17-jährigen schwulen Schüler. Seine Leiche wurde nackt an einem Seeufer gefunden.

Erste Ermittlungen der Schule des Toten ergeben schnell, dass es innerhalb der Schülerschaft rumort und einige Mitschüler*innen so gar nicht traurig über Jans Tod sind; offensichtlich hat man den schwulen Schüler über Monate hinweg gnadenlos gemobbt. Als die nackte Leiche des jungen Mannes an einem Seegrundstück unweit einer verlassenen Villa gefunden wird, gerät eine Schüler-Clique unter Verdacht, etwas damit zu tun zu haben.

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Ein Mitschüler wird verprügelt, eine Mitschülerin filmt (Bild: WDR / Thomas Kost)

Der 17-jährige Jan wurde so brutal malträtiert, dass er an inneren Blutungen starb, danach wurde er zum See geschleppt. Die Kommissare ermitteln u. a. in der Kölner Schwulenszene und stossen schon bald auf einen türkischen Sanitäter, der Jan gut kannte …

«In meiner Schulzeit war Homophobie kein Thema», erzählt Regisseur Felix Herzogenrath auf daserste.de. «Das kann natürlich an meiner Schule gelegen haben und muss nicht zwangsläufig dem damaligen Zeitgeist entsprochen haben. Dennoch wunderte ich mich erstmal über das Thema des Drehbuches zu «Kein Mitleid, keine Gnade», da ich eigentlich davon ausging in der heutigen, noch aufgeklärteren, offeneren, liberaleren Gesellschaft, die ich kenne, ein solches Phänomen nicht wieder zu finden.» Doch die Lage an den Schulen spräche eine drastisch andere Sprache und bewiesen, wie falsch er mit seiner Annahme lag, so Herzogenrath.


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Erst kürzlich ergab eine Umfrage, dass 73 Prozent aller LGBTIQ-Teenager in Irland sich in der Schule «unsicher» fühlen und teils dramatische Schikanen erdulden müssen (MANNSCHAFT berichtete).

Mit dem Fall wolle er erreichen, dass sich am Ende des Films jede*r fragt: «Was habe ich dazu beigetragen, dass diese Jugendlichen so aufwachsen? Was kann ich tun, damit sich das ändert? Wo sehe ich in meiner Umgebung Gründe für diese Angst? Denn wir sollten nicht die gesellschaftliche Verantwortung von uns weisen und die Kinder dafür verantwortlich machen, oder die Lehrer, oder die Smartphones. Wir alle sollten die Verantwortung annehmen.»

Das findet auch der Drehbuchautor. «Hatespeech, häusliche Gewalt und Mobbing finden vor unser aller Augen statt. Im Netz, bei der Arbeit und zu Hause», ergänzt Johannes Rotter. Es könne jede Person treffen.


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«In dieser Geschichte findet der Mord im Schutz der Dunkelheit statt. Doch das meiste, was sich ihre Figuren antun, geschieht im Schutz der Öffentlichkeit. In einer Gesellschaft, die sich so rasant ändert wie unsere, müssen wir gut aufeinander aufpassen, damit unsere Kinder diese Formen der Gewalt nicht als normal ansehen oder gar akzeptieren.» Davon erzähle dieser neue Tatort.

«Tatort: Kein Mitleid, keine Gnade» läuft am Sonntag, den 12. Januar um 20 Uhr 15 in der ARD.


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