Strassenfest des CSD Dresden soll Versammlungsstatus verlieren
Die Rede ist von einer «Zurschaustellung eines szenetypischen Lebensgefühls»
Der Umgang der Dresdner Versammlungsbehörde mit dem CSD der Stadt ist ein Skandal, meint die SPDqueer.
Wie die Sächsische Zeitung diese Woche berichtete, hat die Versammlungsbehörde der Stadt Dresden dem CSD Dresden mitgeteilt, dass sie nach 30 Jahren dem Strassenfest den Status einer Versammlung aberkennen möchte. In dem betreffenden Schreiben wird neben vielen anderen Unwahrheiten behauptet, dass es keine Infostände von Parteien gegeben hätte und in extrem queerfeindlichem Duktus unterstellt, der Kampf der Beteiligten für Sichtbarkeit von LGBTIQ Menschen sei eine «Zurschaustellung eines szenetypischen Lebensgefühls»
In dem Brief an den CSD, der MANNSCHAFT vorliegt, heisst es wörtlich: «Die Verpflichtung der Landeshauptstadt Dresden, in ihrer Eigenschaft als Versammlungsbehörde, besteht auch darin, darauf zu achten, dass die Privilegien, die mit der Durchführung einer Versammlung im Sinne des Art. 8 Grundgesetz (GG) verbunden sind, nur denjenigen Veranstaltungen zu Gute kommen, die auch tatsächlich Versammlungscharakter haben. Die Versammlungsbehörde kommt hier zu dem Schluss, dass ein Versammlungscharakter nicht vorliegt.»
Hierzu Oliver Strotzer, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der SPD Sachsen für Akzeptanz und Gleichstellung SPDqueer: «Seit 30 Jahren Kämpfen die Aktivist*innen des CSD Dresden für Akzeptanz, Gleichstellung und die Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen, Bi- Trans, inter und queeren Menschen. Dieser Umstand scheint einigen Verantwortlichen in der Dresdner Versammlungsbehörde sichtbares Unbehagen zu bereiten und gipfelte nun in einem Pamphlet, das vor Unwahrheiten und Queerfeindlichkeit trieft», heisst in einer Pressemitteilung der sächsischen SPDqueer.
Eine Versammlungsbehörde, in der offenbar die eigene Gesinnung darüber entscheidet, was eine politische Veranstaltung ist und was nicht, ist eine Gefahr für unsere Demokratie.
«Ich weiss nicht auf welcher Veranstaltung der oder die Verfasser dieses Schreibens unterwegs waren, aber das Strassenfest des CSD Dresden kann es nicht gewesen sein, denn dann hätte man den Infostand der SPDqueer nicht übersehen können und jene der anderen demokratischen Parteien, die seit vielen Jahren auf dem Strassenfest des CSD Dresden präsent sind.»
Er erwarte, dass die für das Ordnungsamt zuständige Bürgermeisterin Eva Jähnigen von den Grünen diesen Vorgang gründlich aufklärt und mit den verantwortlichen Personen ins Gespräch geht. «Denn eine Versammlungsbehörde, in der offenbar die eigene Gesinnung darüber entscheidet, was eine politische Veranstaltung ist und was nicht, ist eine Gefahr für unsere Demokratie», so Strotzer abschliessend.
«Queer Quartier» – Erster Jugendtreff für LGBTIQ in Stendal: Sachsen-Anhalt setzt ein starkes Zeichen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Dating
«Planet Romeo»: Vier junge Männer nach Überfällen verurteilt
Wegen einer Raubserie nach Verabredungen auf einem Dating-Portal sind vier junge Männer verurteilt worden. Die beiden Haupttäter bekamen über vier Jahre Haft.
Von Newsdesk/©DPA
News
Justiz
Deutschland
News
WM 2034 in Saudi-Arabien: Amnesty warnt vor Risiken für Queers
Am Mittwoch bekommt Saudi-Arabien den Zuschlag für die Ausrichtung der WM 2034. Vor allem schwule und lesbische Fans müssen im Wüstenstaat mit erheblichen Diskriminierungen rechnen.
Von Newsdesk/©DPA
Sport
International
Fussball
Regenbogenbinde: Lesbischer Fan will Fussballverband verklagen
Die «Rainbow Laces»-Kampagne soll im englischen Fussball ein Zeichen setzen für Vielfalt und Inklusion. Ein Fussballfan wirft der Football Association nun vor, politische Botschaften zu verbreiten.
Von Newsdesk Staff
News
Lesbisch
Geschlecht
Sport
International
Schweiz
Trans Rechte bei Minderjährigen: Bundesgericht mit Leiturteil
Die Eltern wollten es mit einer Klage verhindern, nun aber wurde bestätigt: Ein Teenager darf ohne Zustimmung der Eltern den Geschlechtseintrag ändern.
Von Newsdesk Staff
News
TIN
Geschlecht
Justiz