Vor einer Woche verkündete der Bundesrat, dass er die Öffnung der Stiefkindadoption für gleichgeschlechtliche Paare als angebracht erachtet.
Mannschaft Magazin sowie LGBT-Organisationen in der Schweiz begrüssen den Entscheid als Schritt in die richtige Richtung. Eine uneingeschränkte Öffnung der Adoption für gleichgeschlechtliche Paare lehnt der Bundesrat dagegen ab.
Zwei Kategorien von gleichgeschlechtlichen Paaren?
Sollte die Stiefkindadoption gemäss Empfehlung des Bundesrats in der Frühlingssession durchkommen, würden somit zwei gesetzliche Kategorien von Schwulen und Lesben geschaffen werden: Die Kategorie, die vom Gesetz aus adoptieren darf, und diejenige, der es weiterhin verwehrt bleibt. Dies würde kinderlosen Paaren zwar eine Adoption nicht verunmöglichen, jedoch weiterhin erschweren.
Die Sendung «Club» von SF DRS vom 21. Februar hat an einem Beispiel gezeigt, dass gleichgeschlechtliche Paare den Umstand nicht scheuen, die Adoption eines Kindes im Ausland zu suchen. Eine Stiefkindadoption wäre anschliessend nur noch Formsache.
«Bundesrat lässt Fragen offen»
Guido Balmer, stellvertretender Informationsschef des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements, bestätigt gegenüber Mannschaft Magazin die offene Rechtslage: «Der Entscheid des Bundesrates von letzter Woche beantwortet nicht alle offenen Fragen. So geht er auch nicht auf die Möglichkeit einer Adoption im Ausland ein, mit der allenfalls schweizerische Regeln umgangen werden könnten. Ob sich hier nun durch die Stiefkindadoption ein weiteres Türchen öffnet, lässt sich nicht abschliessend beurteilen.»
Wichtig sei, dass mit dem Entscheid für eine Stiefkindadoption nun das Wohl des Kindes konsequenter ins Zentrum der Überlegungen gestellt werde, so Balmer.