in ,

«Sicher leben scheint für LGBTIQ nicht in ganz Niedersachsen möglich»

Queerfeindliche Gewalt gab es in Hannover, Hooksiel und in Osnabrück

CSD
CSD Oldenburg (Archivfoto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa)

Der CSD in Hannover liegt bald 3 Wochen zurück: Es gab dort wie auch in Osnabrück mehrere queerfeindliche Übergriffe. Der LSVD fordert von Landesregierung konkrete Massnahmen.

Die CSD-Saison läuft auf Hochtouren, am kommenden Wochenende findet der Christopher Street Day in Oldenburg statt. Wo sich die Community trifft und öffentlich zeigt und für ihre Rechte eintritt, werden ihre Mitglieder immer häufiger angegriffen.

Im Umfeld des CSD am 27. Mai in Hannover haben sich mehrere queerfeindliche Übergriffe ereignet (MANNSCHAFT berichtete). Neben einem Angriff auf einen trans Mann und eine nicht-binäre Person wurden Medienberichten zur Folge mehreren Menschen Regenbogenfahnen entrissen. Es kam zu Beleidigungen und zu einer Vergewaltigung. Kaum eine Woche später wurde aus dem niedersächsischen Hooksiel ein Angriff auf ein Männer-Ehepaar gemeldet. Die beiden Männer wurden von zwei Unbekannten homosexuellenfeindlich beleidigt und geschlagen. Ebenfalls kam es beim CSD Osnabrück zu Störungen.

«Die Angriffe, die sich sowohl beim CSD Hannover als auch in Hooksiel ereignet haben, schockieren uns zutiefst», erklärte nun Marco Neumann, Vorsitzender des LSVD Niedersachsen-Bremen. «Ein freies und sicheres Leben scheint für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans, inter und queere Menschen nicht in ganz Niedersachsen möglich zu sein. Wenn queere Menschen im Umfeld von Demonstrationen geschlagen, beleidigt und ihnen die Regenbogenflaggen entrissen werden, wenn sie im Urlaub angegriffen werden, dann braucht es mehr als warme Worte.» Es brauche ein engagiertes Eintreten gegen LGBTIQ-feindliche Hasskriminalität.


SPD und Grüne hatten in den LSVD-Wahlprüfsteinen zur Landtagswahl im Oktober 2022 zugesagt, einen Aktionsplan für Akzeptanz von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Niedersachsen mit verbindlichen Massnahmen auf den Weg bringen zu wollen. Die Fälle in Hannover und Hooksiel zeigen laut LSVD deutlich, wie dringend Niedersachsen einen solchen Aktionsplan brauche. Dieser sollte vor allem bis in die Kommunen hineinwirken.


Am Samstag war im Rahmen des Sofia Pride Film Fest eine Vorführung des Films «Close» geplant. Wegen einer Aktion von rechts musste das Screening abgesagt werden. 


«Ebenfalls hoffen wir, dass das Land Niedersachsen sich auf der Innenministerkonferenz, die vom 14. bis 16. Juni in Berlin stattfindet (MANNSCHAFT berichtete), klar gegen queerfeindliche Hassgewalt positioniert und entsprechende Maßnahmen auch umsetzt. Für die Frühjahrstagung der Innenminister*innen ist die Vorstellung konkreter Handlungsempfehlungen zur Bekämpfung LSBTIQ*-feindlicher Hassgewalt angekündigt.»


LGBTIQ-feindliche Gewalt ist laut LSVD keine Randerscheinung. «Sie bedroht mitten in unserer Gesellschaft tagtäglich Menschen. Insbesondere darf homosexuellen- und transfeindliche Hetze niemals bagatellisiert und unter den Tisch gekehrt werden, denn aus Worten folgen Taten. Der Kampf gegen queerfeindliche Gewalt muss endlich ihren angemessenen Stellenwert bei Erfassung, Prävention und Strafverfolgung in ganz Niedersachsen erhalten.» Das betreffe gerade auch die ländlichen Räume in dem Bundesland.

Neue Untersuchung – So ticken junge Männer in Deutschland: «Schwulsein in der Öffentlichkeit stört mich» (MANNSCHAFT berichtete)


Drag

500 Menschen bei Demo für Dragqueen-Lesung

The Idol

«The Idol»: The-Weeknd-Sänger Abel Tesfaye geht in Serie