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«Hoselupf»: Schwule Szenen herausgeschnitten

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Die Thematik Homosexualität wurde im Film «Hoselupf» ausgeblendet. (Bild: Ascot Elite)

Szenen über Homoerotik und Schwulsein wurden im kürzlich in den Kinos angelaufenen Film «Hoselupf» herausgeschnitten. Mannschaft Magazin fragt Regisseur This Lüscher warum.

Viele Sportarten sind homoerotisch angehaucht, vor allem weil männlicher Körperkontakt oftmals eine zentrale Rolle einnimmt. Das Schwingen ist eine davon. Der kürzlich im Kino angelaufene Schweizer Dokumentarfilm «Hoselupf» beginnt mit Beat Schlatter, wie er während einem Schwingerfest behauptet, einen jugendlichen Schwinger besiegen zu können. Prompt wird er von einem solchen herausgefordert und sieht sich gezwungen, sich mit dem Schwingsport auseinander zu setzen.

Für den Film wurden einige Szenen zum Thema Homoerotik im Schwingen gedreht. Auch ein Interview mit Moderator Marco Fritsche war bereits im Kasten, als sich schliesslich Regisseur This Lüscher entschloss, die Thematik nicht weiter anzuschneiden und die Szenen im Film auszulassen.
Grund dafür seien mangelnde Fakten und die Tatsache, dass sich noch nie ein Schwinger öffentlich geoutet habe.

«Es traut sich einfach niemand», sagt Lüscher. Dabei gäbe es genügend Gelegenheiten, passendes Bildmaterial während eines Schwingerkampfs zu filmen. Schwingen sei ein sehr homoerotischer Sport und habe seinen Ursprung im Ringen, so der Regisseur. Vor allem in der Antike sei man sogar nackt angetreten. Schlussendlich ging es bei Lüschers Entscheidung darum, dass die Verklemmtheit beim Tabuthema Homosexualität nichts mit dem Schwingen zu tun habe.


«Beim Gespräch mit Marco Fritsche wurde mir klar, dass man der Thematik nicht einfach gerecht werden kann, in dem man einen schwulen Moderator interviewt», sagt er, «Ich wollte kein Thema anreissen, dem ich nicht nachgehen konnte.»

Ob die herausgeschnittenen Szenen auf DVD veröffentlicht werden, ist gemäss Lüscher noch unklar. Tatsache ist jedoch, dass Lüschers Auseinandersetzung mit Schwulsein im Schwingen bestimmt einige Debatten in Stadt und Land ausgelöst hätten, welche schon längst überfällig sind. Vor allem weil bei einem traditionellen Sport wie Schwingen Homoerotik oder Schwulsein das Letzte wären, woran die ländliche Bevölkerung denken würde.


stephan bitterlin

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