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«Schwule dürfen nur noch Schwule spielen? Das ist doch albern»

Elyas M`Barek hat in Berlin seinen neuen Film vorgestellt

Elyas M’Barek
Foto: Elyas M’Barek (Foto: Gerald Matzka/dpa)

Anlässlich des Kinostarts ihres gemeinsamen Films «Liebesdings» reflektieren Anika Decker und Elyas M´Barek über Veränderungen, die #Metoo und Diversity ausgelöst haben.

«Es ist schon viel passiert, aber besonders was queere Themen angeht, ist da noch viel Arbeit. Dasselbe gilt für die Gleichstellung, da hat unsere Branche noch viel aufzuholen. Es gibt zwar immer mehr Regisseurinnen und Autorinnen, aber die Gagen sind zum Beispiel noch sehr ungerecht verteilt», so Elyas M`Barek (40).

Auf die Frage, ob es im deutschen Filmgeschäft noch Fälle von #MeToo und sexuellen Belästigungen gäbe, die nicht öffentlich sind, antwortet Anika Decker mit Ja – «keine der Frauen, die erlebten Missbrauch öffentlich gemacht haben, hat davon profitiert. Im Gegenteil.» Und Elyas M´Barek sagt: «Ich kann aber auch viele verstehen, die das nicht erzählen wollen. Die haben Angst davor, abgestraft zu werden oder keine Rollen mehr zu bekommen.»

Unverständnis äussert M´Barek über die Diskussion der kulturellen Aneignung und der Forderung, dass nur schwule Schauspieler schwule Rollen spielen sollten. Oscar-Preisträger Tom Hanks hatte sich kürzlich so geäussert (MANNSCHAFT berichtete). «Warum das? Das ist doch albern. Schwule dürfen nur noch Schwule spielen? Es heisst doch Darsteller, man stellt jemanden dar, das ist das Wesen des Schauspiels.»



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Anika Decker, die 2010 wegen einer Nierenbeckenentzündung und Blutvergiftung acht Tage im Koma lag, sagt dem stern über die Zeit «Es war nicht klar, ob ich das überlebe. Und danach brauchte ich Jahre, um wieder voll einsatzfähig zu sein. Aber davon sollte niemand etwas wissen in der Filmbranche. Ich wollte nicht, dass es heisst: Die Decker, die bringt es nicht mehr.»

Decker, die auch die Drehbücher der Kino-Hits «Keinohrhasen» und «Zweiohrkücken» schrieb, hatte im Frühjahr vor Gericht erreicht, dass Regisseur Til Schweiger und der Filmverleih Warner Bros. die Gewinne beider Filme offenlegen muss, weil Decker sich nicht ausreichend am Gewinn beteiligt sah. Im Stern sagt sie dazu: «Das ist ein Präzedenzfall. Das wird das Urheberrecht wieder stärken. Ich weiss von ein paar Personen, die aufgrund dieses Urteils auch Recht bekommen haben. Es hat sich also gelohnt, zu kämpfen.»



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