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Schluss mit homofeindlichen Büchern – Ex-Pastor sagt Sorry

Joshua Harris distanziert sich vom Inhalt seiner religiösen Jugendratgeber und lief jetzt bei der Pride mit

Joshua Harris
Joshua Harris an der Pride in Vancouver. (Fotos: Twitter/Instagram)

Der ehemalige Pastor Joshua Harris hat eine bemerkenswerte und tiefgreifende Veränderung durchlebt: Der einst homophobe Bestsellerautor religiöser Ratgeber bezeichnet seine Bücher inzwischen als «Fehler». Er entschuldigte sich bei der LGBTIQ-Community und nahm jetzt sogar an der Pride in Vancouver teil.

1997 bis 2015 war Joshua Harris Pastor in der Covenant Life Church in Gaithersburg im US-Bundesstaat Maryland. Seine Eltern waren Mitbegründer der christlichen Heimschulbewegung; er selbst ist Autor von zahlreichen religiösen Ratgebern. Sein 1997 erschienenes Buch «I Kissed Dating Goodbye» war mit über einer Million verkauften Exemplaren ein Bestseller. Darin warb er für Enthaltsamkeit und den Verzicht auf Sex vor der Ehe. Die Jugendlichen sollten sich demnach nicht mehr zu zweit verabreden, sondern stets ihre Eltern miteinbeziehen, bis sie geheiratet hätten.

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Druckstopp für Bestseller
Harris hatte bereits vor drei Jahren bekanntgegeben, dass er das Buch für einen «riesigen Fehler» halte. In einem TED-Talk 2017, der auf Youtube zu finden ist, erzählte er, wie er zu dieser Einsicht gekommen war: So habe ihm eine junge Frau auf Twitter geschrieben, dass sie wegen seines Buches in Ihrer Jugend gelitten hätte. Harris habe sich bei ihr entschuldigt und aus dem «Twitter-Gespräch» sei eine Freundschaft entstanden.

Der dreifache Vater hat daraufhin auf seiner Website andere Leser*innen aufgefordert, ihre Erfahrungen mit seinem Buch zu teilen. Er habe dann positive, aber auch viele sehr negative Berichte erhalten. Schliesslich hat Harris zusammen mit seinem Verlag beschlossen, keine weiteren Exemplare seines Bestsellers drucken zu lassen.


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Bitte um Vergebung
In den letzten Wochen wurde bekannt, dass sich Joshua Harris noch weiter von seinen Büchern und seiner Arbeit als Pastor entfernt hat: Auf Instagram gab er die Trennung von seiner Frau bekannt. Gleichzeitig schrieb er die Geschichte seiner Veränderung nieder und bat auch die LGBTIQ-Community um Vergebung. Ausserdem möchte er sich selbst nicht mehr als Christ bezeichnen.

«Es tut mir leid, dass ich gegen die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare war und Ausgrenzung und Intoleranz predigte», schreibt Harris. Der Ex-Pastor liess diesen Worten auch Taten folgen: Letzte Woche marschierte er bei der Pride Vancouver mit und liess sich mit LGBTIQ-Persönlichkeiten und einem Stück Regenbogenkuchen fotografieren.


Joshua Harris ist «nie richtiger Christ gewesen»?
Die evangelikalen Christen nehmen diese Geschichte derweil mit Groll zur Kenntnis, war Harris doch für viele Jahre eines ihrer Aushängeschilder. Er habe mit seiner Teilnahme an der Pride Jesus und den Seelen der Menschen den Krieg erklärt, hiess es etwa von einem Pastor. Der Theologe Albert Mohler kommt zum Schluss, dass Harris «nie ein richtiger Christ» gewesen sei. Andere riefen dazu auf, für den Abtrünnigen zu beten.

Die zum Teil hasserfüllten Aussagen schmerzen den 44-Jährigen, der sein ganzes bisheriges Leben in den Dienst der Kirche gestellt hat. Der ehemalige Pastor rät jedoch weiterhin allen, es sich einzugestehen, wenn man im Unrecht sei. Es gebe nichts Schlimmes oder Beschämendes daran. «Leute, die immer recht haben wollen, verändern sich nicht und können sich somit auch nicht verbessern», sagt Harris.


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