In Wien wurden friedliche Dragqueen-Lesung und erbitterte Demonstrationen zu einem symbolträchtigen Schauplatz des gesellschaftlichen Konflikts. Unser Autor stellt in seinem Kommentar* die Frage, warum Paraden und Prides immer noch von grosser Bedeutung sind.
Sonntagvormittag in Wien. Die Dragqueen Freya van Kant liest 40 Menschen eine Märchengeschichte vor. Es geht um Solidarität, Toleranz und darum «man selbst zu sein». Gekommen sind vor allem Kinder und deren Eltern. Immer wieder finden solche Lesungen statt, aber diesmal ist es anders: Vor der Türkis-Rosa-Lila-Villa, einem zentralen Ort in der österreichischen Emanzipationsgeschichte Homosexueller der letzten Jahrzehnte, demonstrieren hunderte Menschen.