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Nach 16 Jahren «Anne Will»: Polit-Talkerin kündigt «Neustart» an

Die Journalistin möchte im kommenden Jahr neue Projekte beginnen

Anne Will
Moderatorin Anne Will (Foto: Wolfgang Borrs/ dpa/NDR)

Anne Will ist eine der bekanntesten Polit-Talkerinnen in Deutschland. Am Sonntagabend endet ihr Format bei der ARD. Für 2024 kündige die Moderatorin einen «Neustart» an.

Für Politiker*innen ist es sicher einer der wichtigsten Orte, um gehört zu werden. Sonntagabends nach dem «Tatort» im Ersten – wenn Millionen in Deutschland den Krimi geschaut haben – beginnt «Anne Will». Wer in der Polit-Talkrunde auf dem Top-1-Sendeplatz im öffentlich-rechtlichen ARD-Programm sitzt, kann Debatten der Woche anstossen und prägen. Die Journalistin Anne Will hört jetzt auf. Am Sonntag (3. Dezember, 21.45 Uhr) moderiert sie zum letzten Mal die Talkrunde. (MANNSCHAFT berichtete).


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Die 57-Jährige hat den Talkabend 16 Jahre lang mit ihrer Person so stark geprägt, dass man fast meinen könnte, dass die Sendung auch ohne sie weiterhin «Anne Will» heissen müsste. Aber das ist natürlich Quatsch. Vor Monaten wurde der Arbeitstitel für die Sendung ihrer Nachfolgerin und Ex-«Tagesthemen»-Moderatorin Caren Miosga (54) bekannt: «Miosga».


Miosga konkurriert dann wie Will mit der ZDF-Konkurrenz Maybrit Illner («Maybrit Illner») und Markus Lanz («Markus Lanz») sowie bei der ARD mit Sandra Maischberger («Maischberger») und Louis Klamroth («hart aber fair»). Allerdings hat keiner dieser Talkmoderator*innen zeitgleich mit Miosga die eigene Sendung.

Was Anne Will, die früher viele Jahre die «Tagesthemen» im Wechsel mit Ulrich Wickert (80) präsentierte und davor bei der «Sportschau» war, künftig machen wird, hat sie noch nicht bekanntgemacht. Im Januar hatte der Norddeutsche Rundfunk (NDR), der für «Anne Will» in der ARD zuständig ist, mitgeteilt, dass sie neue Projekte angehen wolle, «über die sie sich auch mit dem NDR bereits im Gespräch befindet».

Der öffentlich-rechtliche Sender äusserte sich seither nicht mehr zu möglicher Zusammenarbeit. Von Will hiess es in der gemeinsamen Pressemitteilung damals: «2024 ist Neustart angesagt! Dann ist Zeit für Veränderung, andere Projekte, neue Perspektiven.»


Laut NDR sahen 2022 im Schnitt mehr als 3,6 Millionen Menschen (Marktanteil 15,1 Prozent) den Polit-Talk. 2021 waren es 4,12 Millionen. Ein Blick auf frühere Jahre: 2010 waren es laut Sender 4,18 Millionen Zuschauer, 2020 3,97 Millionen. 2015 – Sendeplatz Mittwoch – dagegen nur 1,48 Millionen. 553 Ausgaben kamen in 16 Jahren mit mehr als 1300 Gesprächsgästen zusammen.

2011 wechselte der Sendeplatz ihrer Talkshow, die in Berlin produziert wird, auf den Mittwoch. Der Grund: Der Sonntagabend-Platz wurde für Moderator Günther Jauch freigeräumt und Will musste das Feld räumen. In einem Spiegel-Interview hatte Will 2010 eine «monatelange Hängepartie» beklagt und gesagt: «Das war unschön. Das kann man besser machen.» 2016 kehrte sie wieder zurück auf den Sonntagabend.


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Die in Köln geborene Journalistin begann ihre Karriere im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie machte beim Sender Freies Berlin (SFB, später RBB) ein Volontariat und arbeitete dann erst einmal dort im Radiobereich. In einer Sendung auf Radio eins (RBB) anlässlich 100 Jahre Radio, sagte sie kürzlich im Gespräch mit der neuen «Tagesthemen»-Moderatorin Jessy Wellmer: «Ich habe wirklich wahnsinnig gerne fürs Radio gearbeitet.» Ihr Ziel sei es gewesen, die «rasend schnelle Radioreporterin» zu werden. «Hat nicht ganz geklappt, aber ist trotzdem ok gelaufen.»

Politiker*innen wussten um die Bedeutung der Sendung «Anne Will». Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) etwa suchte sich gleich mehrmals die Journalistin für Einzelinterviews aus, um ihre Botschaften zu platzieren. Dass Will von Politiker*innen geschätzt wird, machte diese Bemerkung von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) am vergangenen Sonntag in der Sendung deutlich: «Schade, dass Sie gehen.»

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