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Missbrauchsbetroffene drängen auf angemessene Entschädigung

Vorwurf: Die Kirche schlägt u.a. durch die Ausgrenzung von LGBTIQ immer neue Wunden

LGBTIQ News
Foto: Arne Dedert/dpa

Missbrauchs-Opfer haben die katholische Kirche auf eine angemessene Entschädigung der Überlebenden sexueller Gewalt gedrängt.

«Diese Kirche kann, ja darf nicht so bleiben», betonte Kai-Christian Moritz, einer der Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag auf der zweiten Synodalversammlung in Frankfurt. «Sie muss ihre dunklen Missbrauchsseiten grundlegend aufarbeiten.»

Versöhnung erfordere Vertrauen und das Eingeständnis, dass der Missbrauch systemische Ursachen hab. «Den Betroffenen zuzumuten, ihnen zu sagen, dass jetzt doch langsam alles gut sein müsse, da wir doch als Kirche ein Raum der Versöhnung seien, ist letztendlich ein erneutes Missverständnis angesichts von Täterschaft oder Mit-Verantwortung im Raum der Kirche», sagte Moritz.

«Was ist das für eine Kirche, die Wunden heilen soll, aber durch Missbrauch, Vertuschung und (Darüber-hin-)Wegsehen, aber auch durch die Diskriminierung der Frauen, durch ihre Sexualmoral und durch die Ausgrenzung von LGBT-Personen immer wieder Wunden schlägt?» fragte Johanna Beck, ebenfalls Mitglied des Sprecherteams. Die Kirche müsse die Strukturen reformieren, die Missbrauch begünstigt hätten.


Für einige Teilnehmer*innen schwankten die Gefühle zum Reformprozess zwischen Ohnmacht und Entschlossenheit. «Die Entscheidungen des Papstes haben viele ernüchtert», sagte die Benediktinerschwester Philippa Rath. Der Papst hatte den Rücktritt des Hamburger Erzbischofs Stefan Heße, den dieser im Zusammenhang mit dem Umgang mit Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln angeboten hatte, nicht angenommenen. Franziskus entschied auch, dass der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki im Amt bleibt.

Dies habe sicher auch dazu geführt, dass viele mit «gemischten Gefühlen» nach Frankfurt gereist seien, sagte Rath. Sie habe aber den Eindruck, dass eine grosse Mehrheit der Teilnehmenden der Synode weiter für einen Erneuerungsprozess seien. «Wir schulden es den Opfern sexualisierter Gewalt, dass sich etwas ändert.» Der Missbrauchsskandal um sexuelle Gewalt durch Geistliche und Kirchenmitarbeiter sowie Schweigen und Vertuschung innerhalb der Kirche waren Auslöser für den Reformprozess gewesen.

Die Synodalversammlung zählt 230 Mitglieder: die 69 deutschen Bischöfe, 69 Vertreter des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) – dies ist die Vertretung der Laien, also der Nicht-Kleriker – und 92 Vertreter verschiedener katholischer Berufsgruppen. Sie behandelt vier Themenfelder: die Position der Frau in der Kirche, den Umgang mit Macht, die katholische Sexualmoral und die priesterliche Ehelosigkeit. Die zweite Synodalversammlung dauert bis Samstag.



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