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Klosterleben und Mönchsgeflüster: Reichenau-Schau lockt mit Preziosen

Wie lief das Leben hinter Klostermauern?

ACHTUNG: SPERRFRIST 28. FEBRUAR 18:00 UHR. - ARCHIV - 19.02.2023, Baden-Württemberg, Insel Reichenau: Das Kloster Reichenau wird von der Abendsonne angestrahlt. Die ehemalige Benediktinerabtei steht in Mittelzell auf der Insel Reichenau im Bodensee. (zu dpa: «Klosterleben und Mönchsgeflüster - Reichenau-Schau lockt mit Preziosen») Foto: Felix Kästle/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wie gut waren Mönche in Latein, wie hielten sie es mit gleichgeschlechtlicher Liebe und warum können Fälschungen wahr sein? Das Badische Landesmuseum blickt auf das Jahr und auf eine besondere Schau.

Wissen ist Macht – das wussten schon vor über tausend Jahren die Mönche auf der Insel Reichenau. Von ihrem Alltag und ihrem weitreichenden Wirken erzählt die grosse Landesausstellung «Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau». Die mit hochkarätigen Leihgaben bestückte Schau ist das diesjährige Highlight des Badischen Landesmuseums.


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Baden-Württemberg würdige zum Jubiläum damit ein Kloster, das die ganze mittelalterliche Welt geprägt habe und dessen Einfluss und Strahlkraft bis heute nachwirke, sagte Museumsdirektor Eckart Köhne am Mittwoch anlässlich der Jahrespressekonferenz seines Hauses in Karlsruhe.
Unesco-Erbe und andere Kostbarkeiten


Die Schau präsentiert eine Auswahl der Prachthandschriften aus dem berühmten Reichenauer Skriptorium. Fünf dieser gezeigten Preziosen gehören seit 2003 zum Weltdokumentenerbe der Unesco. Sie wurden einst von Reichenauer Mönchen verfasst und an die Mächtigen verschenkt. Vom 20. April bis zum 20. Oktober dieses Jahres sind sie nun im Archäologischen Landesmuseum in Konstanz zu sehen. Die Insel Reichenau selbst zählt seit dem Jahr 2000 zum Unesco-Welterbe. Sie ist mit ihren drei mittelalterlichen Kirchen und Klostergärten ebenfalls Teil der Ausstellung, für die das Land 2,7 Millionen Euro bereitstellt.

Die Urkunden, die die Klostergründung im Jahr 724 belegen sollen, sind zwar Fälschungen. Aber es sind echte Urkunden des 12. Jahrhunderts, die vorgeben sollen, Urkunden des 8. Jahrhunderts zu sein. Ziel der Fälschungen sei es damals gewesen, vermeintlich alte Rechte der Reichenau zu verteidigen, so das Landesarchiv. Auch diese Urkunden sind Teil der Landesausstellung, die von Schauen in Karlsruhe flankiert wird.

Besucher können mit einer eigens entwickelten Ausflugs-App die Reichenau und ihre Kirchen erkunden. Vom Latein-Wissen der Mönche bis zum Umgang mit der gleichgeschlechtlichen Liebe – im Podcast «Mönchsgeflüster» erfahren Interessierte etwas vom Leben hinter Klostermauern, das nicht nur aus «ora et labora» («bete und arbeite») bestand. Und Bestsellerautorin Tanja Kinkel hat zum Jubiläum das passende Buch geschrieben: «Reichenau – Insel der Geheimnisse». Verschiedenste Menschen hätten auf der Insel gelacht, getrauert, gekämpft und geliebt, heisst es in der Vorankündigung zum Buch: Mehrere Kurzgeschichten erzählen auf Basis wahrer Begebenheiten von diesen Menschen.


Die Reichenau-Schau ist die letzte grosse Ausstellung, bevor das Herzstück des Museums, das Karlsruher Schloss, ab Herbst 2025 für mehrere Jahre wegen der längst nötigen Sanierung geschlossen werden muss. Zu den bis dahin noch geplanten Präsentationen im Schloss gehört im Frühjahr 2025 eine Schau, die die Einbindung des Museums in das Machtgefüge der Nationalsozialisten hinterfragt.


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In diesem Jahr präsentiert das Museum vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse im Nahen Osten ausserdem (ab 13. Juli) die Künstlerin Myriam Schahabian. Ab Dezember fragen junge Wissenschaftler in «Kann das weg? – Von Abfällen und Einfällen» danach, wann Gegenstände ihren Nutzwert verlieren und was sie vor der Tonne rettet.

Das Badische Landesmuseum zählte im vergangenen Jahr im Schloss und in seinen Außenstellen mit 261 200 Besuchern 62’000 mehr als im Vorjahr. Einen grossen Anteil hatte die 80er-Jahre-Ausstellung, zu der allein über 78’000 Menschen kamen.

Für die Zeit der Schloss-Schliessung wird eine Interimslösung gesucht. Bürger*innen sollen für die Sanierung Ideen einbringen können. Klar ist aber: Zum ursprünglich barocken und vom Krieg zerstörten Innern kehrt man nicht zurück. Hinter barocker Fassade soll es ein modernes Museum sein.

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