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Keine Klassenfahrt – weil Dario schwul ist

Der Schüler aus NRW wird gemobbt und will nicht auf ein Zimmer mit anderen Jungs

Klassenfahrt
Foto: WDR/Screenshot

Dario Cortes Delgado Salazar ist Schüler am Ernst-Barlach-Gymnasium in Unna und queer. Für die nahende Klassenfahrt ist das offenbar ein Problem.

Die Klassenfahrt nach Wien hat Dario Cortes Delgado Salazar schon abgeschrieben – obwohl er sich lange darauf gefreut hat. Dem WDR erzählte der Schüler aus Unna im Ruhrgebiet: «Ich habe vor der Klassenfahrt Sachen mitgekriegt, z.B. nein, ich will nicht mit Dario in ein Zimmer. Dann haben sich die Leute gestritten darüber, wer mich ‹kriegen› muss.»


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Weil der 16-Jährige schwul ist und «sich auch sehr weiblich» fühle, wie es in dem Beitrag heisst, weil er Puppen sammelt, Frauen-Kleidung trägt, wird er von Mitschüler*innen gemobbt, aber auch von Fremden auf der Strasse wird er oft beleidigt. «Mir wurde schon mehrere Male gesagt, dass ich eine Missgeburt bin. Leute haben mir gesagt, dass ich mich umbringen soll. Ich werde auch sehr oft als Schlampe beleidigt.»


Nach schlechten Erfahrungen bei zurückliegenden Klassenfahrten, bei denen er sich von anderen Jungs ausgegrenzt fühlte, hat er nun darum gebeten, im Zimmer seiner Freundinnen übernachten zu dürfen. Für die Eltern der Mädchen wäre das auch kein Problem, aber die Schule sprach ein Verbot aus. Begründung: Es gebe keine gesetzliche Regelung zur Unterbringung. Auch die verantwortliche Bezirksregierung bekräftigt das Verbot – mit einer wolkigen Begründung, die der WDR zitiert: «Die möglichen Konsequenzen einer gemeinsamen Übernachtung sind so wenig abschätzbar, dass in der Verantwortung gegenüber allen Beteiligten eine andere Entscheidung nicht sinnvoll ist.»

Seine Eltern halten zu ihm. Für die Argumentation der Behörden haben sie kein Verständnis. Darios Vater Antonio Cortes Delgado kann das Verbot nicht nachvollziehen: «Bei Dario mache ich mir keine Gedanken, dass da irgendetwas passieren könnte. Eher umgekehrt schon, wenn er ins Jungenzimmer geht. Aber so etwas sehen sie nicht.»

Die Schule hat als Alternative ein Einzelzimmer ins Spiel gebracht. Doch so käme Dario um eine Erfahrung, die er gerne machen würde – «sich dazugehörig fühlen».


Eine ähnliche Geschichte wurde vor ein paar Jahren aus Greifswald bekannt: Dort bekam ein schwuler Schüler Probleme im Zusammenhang mit einer Fahrt nach England, wo er bei einer Gastfamilie untergebracht werden sollte (MANNSCHAFT+).


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