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IOC beugt sich dem Verbot der homosexuellen Propaganda

Athlet*innen sind vor dem Verbot der homosexuellen Propaganda in Sotschi nicht geschützt. (Bild: All-Out)

Ein Engagement für LGBT-Rechte in Sotschi wird vom IOC mit einer Disqualifikation bestraft.

Die Übergabe von über 300’000 Unterschriften letzte Woche an das IOC hat nichts genützt. Gestern Montag wurde auf GayStarNews.com und auf der BoycottSochi-Facebookseite bekannt, dass das Internationale Olympische Komitee IOC jeden Athleten oder Teilnehmenden der Winterspiele 2014 im russischen Sotschi disqualifizieren und Hausverbot erteilen wird, sollte er oder sie sich in irgendeiner Form für LGBT-Rechte der gegen das «Homosexuellen-Propaganda»-Verbot aussprechen.

IOC Lausanne
Am 7. August zeigte sich das IOC offen für einen Dialog mit der LGBT-Organisation All-Out.org (Bild: Mannschaft Magazin)

«Gemäss dem Reglement des IOC sind die Olympischen Spiele keinen Ort, um politische oder religiöse Demonstrationen abzuhalten», so ein Sprecher des IOC gegenüber GayStarNews. «Diese Regel exisitiert schon seit Jahren und wird wenn nötig angewendet. Das IOC wird jeden Fall individuell und vernünftig beurteilen, je nachdem was gesagt oder getan worden ist.»

In einem gestern veröffentlichten Statement gab das russische Innenministerium bekannt, LGBT-Aktivisten während den Olympischen Spielen zu verhaften, sollten sie gegen Russlands Verbot der «Homosexuellen-Propaganda» verstossen.


Werden sich diese Szenen häufen? Nikolay Alexeyev, Organisator der Moskau Pride, wird während dem Demonstrieren vor dem Rathaus in Moskau 2010 verhaftet. (Bild: Niko111, Wikimedia Common)

«Personen mit einer un-traditionellen sexuellen Orientierung dürfen in allen Disziplinen und Veranstaltungen der Olympischen Spielen teilnehmen ohne Angst um ihre Sicherheit haben zu müssen», so Alexander Zhukov vom russischen Büro des IOC gemäss PinkNews.co.uk. «Solange diese Personen nicht ihre Meinung vor Minderjährigen äussern, kann nicht gegen sie vorgegangen werden.»

Gemäss dem Verbot der «Homosexuellen-Propaganda» ist schon das blosse Tragen eines kleinen Pins mit der Regenbogenfahne oder das Küssen eines gleichgeschlechtlichen Partners vor den Augen eines Minderjährigen strafbar. Wer dagegen verstösst, zahlt hohe Geldbussen und muss mit Haftstrafen rechnen. Ausländer droht zudem eine Verweisung des Landes.

Der offen schwule Eisschnellläufer Blake Skjellerup hat gegenüber GayStarNews bestätigt, auch trotz Verbot einen Regenbogenpin in Sotschi zu tragen.


Als letzte Massnahme, um nun auch das IOC unter Druck zu setzen, rufen LGBT-AktivistInnen zu einem Boykott und zu Protesten auf.

EDA verurteilt Haltung Russlands
Auf Anfrage von Mannschaft Magazin bezieht das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA Stellung zur Situation in Russland.

«Das EDA verurteilt die Gewalttaten, die in Russland gegen Homosexuelle begangen werden» so Pierre-Alain Eltschinger, Pressesprecher des EDA. «Die Schweiz widersetzt sich jeglicher Diskriminierung gegenüber schwulen, lesbischen und transgender Menschen, und ist ob den kürzlichen Gesetzesverschärfungen gegenüber sexuellen Minderheiten in Russland beunruhigt.»
Des Weiteren würde die Schweiz die Entwicklungen in Russland aus nächster Nähe verfolgen, dies durch die Pflege von Kontakten aus der russischen Zivilgesellschaft.

«Die Schweiz hat sich regelmässig besorgt geäussert gegenüber Mitgliedern der russischen Regierung», so das EDA. Die Schweiz würde im Rahmen des Dialogs mit Russland über Menschenrechte auch immer wieder die Frage der Rechte für LGBT aufbringen.

Das EDA hat kürzlich seine Reisehinweise für Russland angepasst.


moskau

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